Jeder Mensch ist gleich viel Wert – nur nicht im Gemeindefinanzierungsgesetz

Ein Kölner ist 1,51-mal mehr wert als ein Bürger in Xanten. Was nach
 karnevalistischem Stolz klingt, ist Realität im Gemeindefinanzierungsgesetz.
 Hintergrund: Die Kommunen finanzieren sich durch eigene Steuereinnahmen und vor allem
 durch Schlüsselzuweisungen des Landes. Jede Gemeinde in Nordrhein-Westfalen erhält
 als Schlüsselzuweisung 90 % des Unterschiedsbetrages zwischen der maßgeblichen
 Steuerkraft und einem berechneten fiktiven Bedarf. In die Berechnung des fiktiven
 Bedarfs einer Kommune fließen verschiedene Faktoren mit ein: Schülerzahlen, Anzahl an
 Bedarfsgemeinschaften, Zentralitätsansatz, sowie die Einwohnerzahl. Je mehr Einwohner
 eine Gemeinde hat, desto höher ist der fiktive Bedarf. Soweit alles gerecht.

 Jedoch werden in dieser Berechnung Einwohner in größeren Gemeinden stärker gewichtet.
 Das führt dazu, dass der fiktive Bedarf großer Gemeinden künstlich erhöht wird und
 sie somit höhere Schlüsselzuweisungen durch das Land bekommen. Es findet also
 systembedingt eine Umverteilung vom ländlichen in den städtischen Raum statt. Die
 zugrunde liegende These lässt sich kurz zusammenfassen mit: „Je höher die
 Einwohnerzahl einer Kommune, desto höher die notwendigen Pro-Kopf-Ausgaben.“ Wie
 veraltet und überholt diese These ist, zeigt ein Blick in ihre Entstehung.

 Sie stammt noch aus den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts und bedient sich
 antiquarischen Argumenten. Der Unterschiedliche Pro-Kopf Betrag zwischen Menschen aus
 der Stadt und aus dem ländliche Raum wird unter anderem damit begründet, dass im
 ländlichen Siedlungsraum kein Bedarf an gepflegten Wegen bestünde. Die ländliche
 Einwohnerschaft sei es gewohnt keine Anforderungen vor Schutz gegen Witterung zu
 stellen. Für den ländlichen Raum wurde damals auch nicht der Bedarf gesehen, dass
 Straßen beleuchtet werden oder befestigt werden müssen. Schulen und Rathäuser müssten
 laut der Argumentation aus den 1930ern im ländlichen Raum nicht so groß sein wie in
 der Stadt, da die ländliche Bevölkerung ohnehin viel Zeit an der Luft und dem
 Tageslicht verbringe. In der Stadt seien hingegen räumlich großzügig ausgestattete
 Schulräume und Rathäuser angebracht. Die „Landgemeinde“ würde sich laut der
 historischen Argumentation „ohne Weiteres mit engen Räumen zufrieden“ geben. Was
 damals vielleicht noch seine Richtigkeit hatte, lässt sich auf die Situation im
 heutigen Jahrhundert nicht mehr übertragen.

 Doch nicht nur die antiquarischen Annahmen dieser ungleichen Behandlungen von
 städtischen und ländlichen Kommunen in der Kommunalfinanzierung sind überholt.
 Inzwischen hat auch das Bundesverfassungsgericht bedenken zu dieser These
 festgestellt, da allein aus einem überproportionalen Anstieg der Ausgaben noch nicht
 auf einen überproportional ansteigenden Finanzbedarf geschlossen werden kann, weil
 höhere Ausgaben gerade das Ergebnis einer besseren Finanzausstattung sein können
 (vgl. BVerfG, Urt. V. 27.05.1992 – 2 BvF 1,2/88, u. a. -, BVerfGE 86, 148 <235>).

 Die Jungen Liberalen Nordrhein-Westfalen fordern daher, die Hauptansatzstaffeln zu
 vereinheitlichen und somit den Hauptsatz für die Ermittlung der Ausgangsmesszahl für
 die Schlüsselzuweisungen proportional der Einwohneranzahl entsprechend anzuwenden.
 Die Ungleichbehandlung vom ländlichen und städtischen Raum in der
 Kommunalfinanzierung wird somit nach fast 100 Jahren beendet.

Da frack ich doch lieber selber! – Eine Frage der Alternative

Deutschland und Europa sind abhängig von Rohstoffimporten. Spätestens der russische
 Angriffskrieg auf die Ukraine legte die bis noch ins letzte Jahr spürbare
 Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von russischem Erdgas gnadenlos offen und
 stürzte unser Land in eine Energiekrise, deren Folgen andauern. Nur dank einer
 deutlich verstärkten Beschaffung von flüssigem Erdgas aus dem globalen Handel konnte
 die Erdgasversorgung in Deutschland gesichert werden.

 Die langfristig verlässliche Ernergieversorgung des Wirtschaftsstandorts NRWs
 erfordert eine zuverlässige Erdgasversorgung, die unabhängig von außen- bzw.
 verteidigungspolitischen Risiken in einer zunehmend fragmentierten Welt fungiert.
 Bisher gibt es jedoch nur sehr wenige günstige und zuverlässige
 Ausweichmöglichkeiten, um erneute Bedrohungen der zuverlässigen Gasversorgung zu
 kompensieren.

 Deshalb fordern wir konkret:

  •  Die Nutzung des inländischen Potenzials darf nicht unbeachtet bleiben. Daher
     wollen wir  die Legalisierung von Hydraulic Fracturing-Verfahren in NRW
     anstoßen.
     Wir fordern die Landesregierung Nordrhein-Westfalens auf, den zur Aufsuchung und
     Gewinnung unkonventioneller Gasvorkommen notwendigen Rechtsrahmen zu schaffen.
  •  Hierbei ist es unser Ziel, die Weichen zu stellen, damit Hydraulic Fracturing in
     NRW eine valide und konkurrenzfähige Form der Energiegewinnung werden kann.
  •  Für die Förderung des Schiefergases aus unkonventionellen Lagerstätten sollen
     sicherheitstechnische Standards im Sinne eines Baseline Monitorings gelten.
  •  Perspektivisch wollen wir uns darüber hinaus für die Schaffung des rechtlichen
     Rahmens zur Legalisierung von Hydraulic Fracturing im gesamten Bundesgebiet
     einsetzen, um so das größtmögliche Potenzial in der heimischen Erdgasgewinnung
     auszuschöpfen.

Big Brother is watching you – and is detecting you!

Eine Politik, die den Menschen durch immer mehr Überwachungsmaßnahmen unter
 Generalverdacht stellt, schafft Misstrauen und verändert die Art, wie wir miteinander
 umgehen. Exzessive Videoüberwachung im öffentlichen Raum lehnen die Jungen Liberalen
 Nordrhein-Westfalen daher ab.

 Videoüberwachung kann nur ein rein subjektives Unsicherheitsgefühl beruhigen, führt
 aber wissenschaftlich evident zu keiner Reduzierung von Kriminalität. Stattdessen
 wird diese lediglich an andere Orte verlagert. Stattdessen wollen wir, dass
 Sicherheitsbehörden besser ausgestattet werden und tatsächlich vor Ort präsent
 sind.Eine besondere Form der Videoüberwachung ist die biometrische Überwachung. Das
 Scannen von
 Gesichtern, das Speichern von Bewegungsprofilen und die Analyse von Mimik und Gestik:
 all das
 ist mit biometrischer Überwachung durch den Staat möglich. Biometrische
 Überwachungstechniken
 schränken nicht nur die Grund- und Freiheitsrechte des Einzelnen ein, sondern können
 als  Hochrisikotechnologie in den falschen Händen als Waffe eingesetzt werden. Die
 unterschiedslose  oder stichprobenartige Verwendung von biometrischen Daten führt zu
 einer unrechtmäßigen Massenüberwachung.

 Die Nutzung biometrischer Massenüberwachung stellt eine Gefahr für die
 Rechtsstaatlichkeit und
 unsere Grundfreiheit dar. Die Videoüberwachung stellt die Allgemeinheit unter
 Generalverdacht.
 Profiling und darauf basierende Prognosen stellen einen noch größeren Eingriff in die
 Privatsphäre
 des Einzelnen dar.

 Daher fordern die Jungen Liberalen Nordrhein-Westfalen, dass diese Technik von
 staatlicher Seite weder entwickelt, noch von öffentlichen Stellen genutzt wird. Dies
 gilt auch für Testprojekte.

Keine Strafzahlungen für erfolgreiche kommunale Finanzpolitik

Die Kommunen finanzieren sich durch eigene Steuereinnahmen und vor allem durch
 Schlüsselzuweisungen des Landes. Jede Gemeinde in Nordrhein-Westfalen erhält als
 Schlüsselzuweisung  90% des Unterschiedsbetrages zwischen der maßgeblichen
 Steuerkraft und einem berechneten fiktiven Bedarf. Hat eine Gemeinde gute
 wirtschaftspolitische Arbeit geleistet, sodass ihre maßgebliche Steuerkraft über dem
 fiktiven berechneten Bedarf liegt, erhält sie vom Land keine Schlüsselzuweisungen.

 Die Schwarz-Grüne Landesregierung möchte wirtschaftlich erfolgreiche Kommunen nun
 bestrafen. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Im Gemeindefinanzierungsgesetz werden
 wir Regelungen verankern, die solche Gewerbesteueroasen unattraktiv machen und
 negative Schlüsselzuweisungen für solche Kommunen vorsehen, deren tatsächliche
 Gewerbesteuerhebesätze sehr deutlich unter den fiktiven Hebesätzen des Landes
 liegen.“

 Doch schon heute wird mit dem Mindestsatz von 200 Prozent verhindert, dass sich
 einzelne Gemeinden durch die Festsetzung sehr niedriger Hebesätze übermäßige
 Standortvorteile verschafften. Die Schlüsselzuweisungen führen bereits dazu, dass die
 kommunale Finanzmasse insgesamt verstärkt wird und ein Abbau von
 Finanzkraftunterschieden zwischen den Gemeinden herbeigeführt wird.

 Mit der Einführung eines negativen Hebesatzes werden Kommunen jedoch für vernünftige
 Haushaltspolitik und erfolgreiches Wirtschaften aktiv bestraft. Anreize für eine
 nachhaltige kommunale Finanzpolitik werden damit abgeschafft.

 Daher sprechen sich die Jungen Liberalen Nordrhein-Westfalen deutlich gegen die
 Einführung von negativen Schlüsselzuweisung aus und fordern das Land NRW auf, die
 Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag nicht umzusetzen.

Schweine haben keinen Führerschein und sind Nichtraucher!

In Deutschland sind Tierversuche für die Tabakproduktentwicklung nach §7a(4) des 
 Tierschutzgesetzes verboten. Nach §7a(1) des Tierschutzgesetzes ist die Durchführung
 von Tierversuchen für die Entwicklung von E-Zigaretten jedoch erlaubt, da E-
 Zigaretten in die Klasse der „anderen Stoffe und Produkte“ fallen. Wir Junge Liberale
 Ruhr fordern ein Tierversuchsverbot für Stoffe, die zu Genusszwecken geraucht,
 gedampft oder inhaliert werden. Dieses Verbot wäre unter §7a(4) des
 Tierschutzgesetzes wie folgt anzuführen: „Tierversuche zur Entwicklung von 
 Tabakerzeugnissen, jeglichen Stoffen die zu Genusszwecken geraucht, gedampft oder
 inhaliert werden, Waschmitteln und Kosmetika sind grundsätzlich verboten. […].“
 Außerdem fordern die Jungen Liberalen NRW, dass die Automobilindustrie keine
 Crashtests mehr mit lebendigen Tieren durchführen darf. §7a des Tierschutzgesetzes
 soll erweitert werden um folgenden Unterpunkt: „Tierversuche für Crashtests mit
 Fahrzeugen sind grundsätzlich verboten.”

Beweg dich doch, wie du willst – Unser Update zu einer modernen Verkehrspolitik

Mobilität bedeutet an erster Stelle einen Gewinn von individueller Freiheit. Die
 Debatten über eine moderne Verkehrspolitik sind in den letzten Jahren jedoch zu
 häufig von unreflektierter Einseitigkeit bestimmt. Während politisch linke Parteien
 immer wieder das Auto als Verkehrsträger von den Straßen verbannen wollen, liefern
 sich Parteien rechts der Mitte einen Überbietungswettbewerb in der Abwertung des
 Fahrrads und anderen alternativen Verkehrsträgern. Daneben dürfen dirigistische
 Vorgaben zu Anteilen von Verkehrsträgern wie Zielwerte für den modal split, den viele
 Kommunen als Zielvorgabe nutzen, in einer freien Gesellschaft keine politische
 Richtschnur sein.

 Statt solcher unterkomplexen Diskussionen über die Wahl des richtigen Verkehrsträgers
 wünschen wir uns als Junge Liberale NRW eine Verkehrspolitik, welche die
 unterschiedlichen und legitimen Ansprüche von städtischen und ländlichen Regionen
 vereint, statt sie gegeneinander auszuspielen. Gerade Nordrhein-Westfalen ist sowohl
 durch starke städtische als auch ländliche Regionen geprägt – einseitige Debatten
 sind damit fehl am Platz. Für uns als Junge Liberale ist klar: Wir stehen jedem
 Verkehrsträger offen gegenüber. jeder muss selbst nach seinen persönlichen
 Lebensumständen entscheiden können, welches Verkehrsmittel er bevorzugt. Wir
 wollen Nordrhein-Westfalen zu dem Bundesland mit den breitesten und meisten
 Mobilitätsmöglichkeiten machen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land.

 Für die Öffentlichen Verkehrsmittel fordern wir deswegen:

  •  Wir brauchen endlich Tempo bei der Integration von nordrhein-westfälischen
     Städten in Eurostar-Netz. Wir unterstützen dabei den Vorschlag, Köln, Düsseldorf
     und Dortmund in das Hochgeschwindigkeitsnetz aufzunehmen. Die Umsetzung muss
     innerhalb der nächsten zwei Jahre prioritär erfolgen.
  •  Ebenso sollten die Planungs- und Genehmigungsverfahren für Eisenbahnprojekte in
     gleichem Maße verkürzt werden.
  •  Der Service und Komfort in öffentlichen Verkehrsmitteln muss dringend verbessert
     werden. Hierzu schlagen wir eine erhöhte Sauberkeit an Haltestellen und
     Verkehrsmitteln vor. Komfortverbesserungen durch Klimatisierung und die WLAN-
     Verfügbarkeit
     in allen Bussen und Bahnen sollen Standard und nicht die Ausnahme
     werden.
  •  Auch junge Menschen, die mitten im Uni-Leben stehen, sollten selbst entscheiden
     dürfen, wie sie sich bewegen wollen. Wir fordern daher die Abschaffung der
     verfassten Studierendenschaft und damit einhergehend die Abschaffung eines
     Semestertickets als Zwangsticket
     für alle Studierenden. Durch die Einführung des
     Deutschland-Tickets gibt es keine Notwendigkeit mehr für ein Zwangsticket für
     alle Studierenden.
  •  Die Tarifstruktur im ÖPNV muss verständlicher werden! Ein Weg zu diesem Ziel ist
     die Zusammenlegung der Verkehrsverbünde zu einer Landesverkehrsgesellschaft.
     Zukünftig sollen die Tarife so künftig kilometergenau nach der Luftlinie
     zwischen Start- und Ausstiegshaltestelle berechnet werden. Daneben soll
     ebenfalls ein einheitliches und übersichtliches Angebot für Dauerfahrkarten
     entstehen.
  •  Wir setzen uns dafür ein, dass ÖPNV-Linien in Sektoren an private Verkehrsträger
     vergeben werden.

 

 Für den Autoverkehr fordern wir deswegen:

  •  Wir appellieren an das Land NRW, bereits geplante Infrastrukturvorhaben, wie
     beispielsweise den Ausbau von Landesstraßen, auch weiterhin prioritär
     voranzutreiben.
  •  Die Nutzung des Autos ist insbesondere im ländlichen Raum Realität und Ausdruck
     von gewonnener Freiheit in der eigenen Lebensgestaltung. Umso wichtiger ist es
     vor diesem Hintergrund, dass die Straßen Nordrhein-Westfalens befahrbar bleiben
     und nicht zu einer unendlichen Dauerbaustelle verkommen. Für die Sanierung und
     den Ausbau von Bundes- und Landstraßen innerhalb Nordrhein-Westfalens streben
     wir deswegen eine drastische Verkürzung von Planungs- und Genehmigungsverfahren
     an. Planfeststellungsverfahren bei Ersatzneubauten sollen zukünftig gänzlich
     wegfallen
    .
  •  Unnötiger Stau für PKWs und Busse soll zudem durch eine bessere Koordination von
     Baustellen
     bekämpft werden. Wir wollen die Dauer von Bauarbeiten stärker bei der
     Anbieterauswahl berücksichtigen. Überschreitungen von Baustellendauern sollen
     zukünftig mit Vertragsstrafen vermieden werden. Denn neben unnötigem Stau
     beeinträchtigen lange Bauzeiten insbesondere die Anlieger im Alltag und im Fall
     von Geschäften kann aus einer zu langen Bauzeit ebenfalls eine Existenzbedrohung
     werden.
  •  Das Drama rund um die gesperrte Rahmedetalbrücke zeigt, was passiert, wenn man
     systematisch den Individualverkehr herunterwirtschaftet und Probleme unter den
     Teppich kehrt. Wir halten den vom Landtag eingesetzten parlamentarischen
     Untersuchungsausschuss 
    hierzu, der politische Verantwortlichkeit und gemachte
     Fehler schonungslos aufdeckt, für dringend erforderlich.
  •  Die Bundesregierung hat sich darauf geeinigt, insgesamt 144 Engstellen an
     deutschen Autobahnen zu beseitigen
     und somit tatsächlich für alle Verkehrsmittel
     Verbesserungen anzustreben. Hiervon sollen auch Straßen in NRW profitieren.
     Diesem richtigen Kurs darf sich die Landesregierung in Düsseldorf nicht
     entgegenstellen. Nur so kann das Verkehrschaos in NRW bekämpft werden. Deswegen
     fordern wir die schwarz-grüne Koalition dazu auf, diesen Bauvorhaben ausnahmslos
     zuzustimmen.
  •  Außerdem muss schnellstmöglich ein Brückencheck in ganz NRW erfolgen, um weitere
     abgeschnittene Regionen und andere Einschränkungen zu verhindern. Anhand der
     Untersuchungserkenntnisse soll ein Plan erarbeitet werden, wie alle Brücken
     innerhalb kürzester Zeit wieder voll funktionsfähig werden können.
  •  Um marode Brücken in Zukunft schneller ausfindig machen zu können und
     Großbaustellen frühzeitig vermeiden zu können, sollte die Autobahn GmbH
     verstärkt mit Analyse-Drohnen arbeiten.
  •  Die Innenstädte müssen weiterhin mit dem Auto erreichbar sein. Bestrebungen, die
     dem entgegenwirken, lehnen wir entschieden ab.  Jedoch stellen wir fest, dass
     die vorhandenen Flächen in Großstädten wie Köln oder Düsseldorf, insbesondere
     mit Hinblick auf den Parkraum, nur wenig sinnvoll genutzt werden. Wir wollen dem
     Parkraum im öffentlichen Straßenraum deswegen ein Update geben: Anstelle von
     etlichen Parkbuchten im Kern von diesen großen Innenstädten schlagen wir vor,
     die Nachfrage nach Parkplätzen mit Skyline-Parkhäusern in der Umgebung zu
     decken. Hier soll zukünftig deutlich verstärkter in die Höhe des Baus gegangen
     werden, um die Nachfrage zu decken. Außerdem schlagen wir die verstärkte
     Errichtung von P+R am Stadtrand vor. Mithilfe eines auf den Bedarf der Bürger
     angepassten ÖPNV, der die Menschen bspw. mit Metrobus-Linien in einer kurzen
     Taktung in die Innenstadt bringt, lässt sich so bereits ein dichtes
     Verkehrsaufkommen verhindern. Im öffentlichen Straßenraum soll an wenigen
     Stellen nach wie vor das Kurzparken nach Wiener Vorbild möglich sein. Den durch
     Parkbuchten eingesparten Verkehrsraum wollen wir städtebaulich anders nutzen,
     beispielsweise für Radwege, Außengastronomie, Begrünung oder eine Ausweitung der
     Verkehrswege für Fußgänger.
  •  Menschen haben das Recht, ihren Wohnort mit dem Auto zu erreichen und es in der
     Umgebung abzustellen. Wir sind deshalb kritisch gegenüber dem städtebaulich
     bedingten Wegfall von Parkplätzen in Wohngebieten, wenn dafür keine anderen
     Parkplätze geschaffen werden. Wir befürworten dafür  die Errichtung von
     Quartiersgaragen, wie sie bereits in Düsseldorf existieren. Zeitgleich sollten
     von den Kommunen festgelegte Gebühren für das sogenannte “Anwohnerparken” nicht
     willkürlich festgesetzt werden. Daneben bedarf es einer liberalen Anpassung der
     Stellplatzverordnung.

 

 Für den Radverkehr fordern wir deswegen:

  •  Zukünftig wollen wir für den Radverkehr Hauptstraßen schaffen. Insbesondere in
     Großstädten wie Düsseldorf, Köln oder Münster ist die Nutzung des Fahrrads
     alltägliche Realität. Die Wege sind jedoch immer noch viel zu häufig wenig
     sicher und gefährden am Ende so alle Verkehrsteilnehmer. Auch dieser steigenden
     Nachfrage muss man durch eine kluge Verkehrsplanung gerecht werden. Zur Erhöhung
     der Verkehrssicherheit, der individuellen Beweglichkeit und zur Steigerung der
     Attraktivität des Fahrradfahrens wollen wir, sofern es baulich möglich ist, eine
     Trennung von Rad- und Autoverkehr. Mit einer Parallelität und einem
     Hauptroutenkonzept können alle Verkehrsteilnehmer optimal den zur Verfügung
     stehenden Verkehrsraum nutzen.
  •  Wir wollen den Berufsverkehr zwischen Großstädten und deren Umland durch eine
     weitere ernstzunehmende Alternative ergänzen. Mit Radschnellwegen, die das
     Zentrum von Großstädten mit dem Umland verbinden, können Pendler mit dem Fahrrad
     staufrei zum Arbeitsplatz gelangen und entlasten gleichzeitig die Straßen.
  •  Das Vergabeverfahren für Verkehrs-Infrastrukturprojekte muss angepasst werden.
     Dazu müssen einzelne Faktoren mit “Leitplanken” versehen werden. Der Faktor
     “Preis” sollte z.B. nicht mehr als ⅔ der Punkte ausmachen dürfen, um
     unrealistisches Preisdumping zu vermeiden. Zudem sollen auch ökologische und
     Innovations-Punkte in landes- und bundesweite Vergabeverfahren eingewebt werden,
     wie es in den Niederlanden bereits erfolgreich praktiziert wird.

 

 Für den Luftverkehr fordern wir deswegen:

  •  Machen wir NRW zur Drohnen-Forschungsregion Nummer 1 in Europa. Beispielsweise
     könnten sich wirtschaftlich nicht mehr tragende Flughäfen, wie Essen/Mülheim,
     genutzt wer den, um Drohnen-Hubs für Firmen wie z.B. Amazon einzurichten und
     Modellregion für Paketlieferungen zu werden.
  •  Der Luftfahrtstandort NRW muss wieder gestärkt werden. Die voraussichtliche
     Verlegung des Hauptsitzes nach München der Lufthansa AG zeigt, dass die schwarz-
     grüne Landesregierung diesen Wirtschaftsfaktor vernachlässigt. Dazu braucht es
     wieder mehr Wettbewerb zwischen den Flughäfen und weniger Subventionen. Wir
     fordern zudem, dass das Land NRW und die Kommunen ihre Anteile an den Flughäfen
     an private Dritte veräußern.
  •  Nordrhein-Westfalen soll Innovationshub für alternative Antriebsmöglichkeiten
     aller Verkehrsträger werden. Um die international besten Forscherinnen und
     Forscher nach NRW zu locken, wollen wir deswegen eine Sonderwirtschaftszone
     hierfür einrichten.

 

 Für die Stadtplanung fordern wir deswegen:

  •  Schon jetzt zeigen Studien, dass künstliche Intelligenz eine große Hilfe für
     moderne und schlanke Stadtplanung sein kann. Dementsprechend wollen wir
     zukünftig von Landesseite Mittel für KI-Stadtplanung frei machen. Gleichzeitig
     können so obsolet gewordene Stellen in Verwaltungen schrittweise abgebaut
     werden.
  •  Wir begrüßen Smart-City-Konzepte, welche auch die Verkehrssituation verbessern.
     Durch intelligente Ampelschaltungen (Grüne Welle, bedarfsorientierte
     Nachtabschaltung), Optimierungen von Kreuzungen (Abbiegeregelungen,
     Kreisverkehre), digitale Informations- und Verkehrsleitsysteme auf dem neuesten
     Stand kann die Leistungsfähigkeit der Straßenverbindungen erhöht werden.

Chancenkontinent – Eine liberale Strategie für Nordafrika

Die Welt befindet sich im Wandel. Das autoritäre China strebt im Rahmen ihrer „Major
 Country Diplomacy“ offen die Führung einer neuen Weltordnung an und der Westen
 scheint nicht in der Lage zu sein, dies aufzuhalten. Im Rahmen der sogenannten „Belt
 and Road Initiative“ gewinnt die Volksrepublik weltweit an Einfluss, indem sie
 Geldmittel für Infrastrukturprojekte wie Brücken, Häfen, Bahntrassen oder Staudämme
 zur Verfügung stellt. Das Ziel der chinesischen Volksrepublik ist es, durch
 vielfältige Verflechtungen eine politische Abhängigkeit zu schaffen. Der Belt and
 Road Initiative sind weltweit circa 150 Länder beigetreten, darunter auch Österreich,
 Italien, Portugal genau so wie alle Länder auf dem afrikanischen Kontinent.

 Insbesondere die Rolle der Mittelmeer-Anrainerstaaten in dieser Frage hat für
 Deutschland eine hervorgehobene Stellung, beispielsweise aufgrund der gemeinsamen
 Mitgliedschaft in der Mittelmeer-Union oder aufgrund von Migrationsbewegungen.
 Insbesondere die nordafrikanischen Länder sind von der Debt-Trap-Diplomacy des
 Peking-Regimes betroffen: alle nordafrikanischen Länder sind Mitglied in der Asian
 Infrastructure Investment Bank
, im Gegensatz zu der Mehrheit der Länder auf dem
 nordafrikanischen Kontinent.

 Die westliche Entwicklungszusammenarbeit hat es im Gegensatz dazu in mehreren
 Jahrzehnten nicht geschafft, auch nur eine annähernd ähnliche Wirkung zu erreichen.
 Damit wurden unzählige Chancen vertan, mit Partnern (in Nordafrika) für mehr
 Wohlstand in allen beteiligten Ländern zu arbeiten und demokratische Institutionen zu
 stärken. Das wollen wir jetzt ändern! Wenn Entwicklungsprojekte von politischen oder
 wirtschaftlichen Interessen geleitet ist, darf kein „Deckmantel der Humanität“
 verwendet werden. Eigene Interessen und Ziele müssen ehrlich kommuniziert werden, um
 eine aufrichtige Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu ermöglichen. Nachhaltige
 Entwicklungszusamenarbein kann nur funktionieren, wenn der Erfolg nicht erzwungen
 wird, sondern von der Bevölkerung des Partnerlandes selbst getragen werden wird. Auf
 dieser Grundlage möchten wir ein Gegenmodell zum Neo-Imperialismus der sogenannten
 Volksrepublik entwickeln: eine Entwicklungspolitik auf Augenhöhe.

 Stabilisierung und Demokratieförderung

 Von den fünf nordafrikanischen Staaten, Marokko, Algerien, Libyen, Tunesien und
 Ägypten werden keine vom Fragile State Index alsannähernd stabil bewertet. Sollten
 diese Staaten zusammenbrechen, bedeutet das großes Leid für die Menschen vor Ort,
 Wohlstandsverlust, den Wegfall eines Handelspartners und Flüchtlingsströme Richtung
 Europa. Das wichtigste Ziel derEntwicklungszusammenarbeit muss also die
 Stabilisierung/ das Verhindern des Scheiterns eines Staates sein. Leistungen, die
 überdie Stabilisierung hinausgehen, müssen der Förderung der Demokratie in den
 Partnerstaaten
 dienen. Tunesien ist die einzige Demokratie inNordafrika – so soll es nicht bleiben.
 Für uns Junge Liberale ist klar, dass Demokratie nie durch Waffengewalt exportiert
 werden kann,sondern von der Bevölkerung eines Staates selbst gewählt werden muss.
 Sie
 kann niemandem aufgezwungen werden. Aus diesemGrund wollen wir die Machthaber zu
 Zugeständnissen bewegen und die demokratischen Kräfte der Bevölkerung stärken.
 Besondersdort, wo demokratisches Gedankengut noch selten ist, müssen wir diese
 Akteure stärken und unterstützen. Es braucht eineWiederbelebung des Prinzips „Wandel
 durch Annäherung“.

 Sollten Maßnahmen jedoch keines dieser beiden Ziele erfüllen, müssen diese beendet
 werden. Vor diesem Hintergrund wollen wir besonders die Polizeiausbildungsmission in
 Ägypten dieser Prüfung unterziehen.

 Entwicklungszusammenarbeit europäisch denken

 China gibt pro Jahr etwa anderthalb so viel Geld für Entwicklungszusammenarbeit in
 Afrika aus, wie die EU für alle ihre Projekte. Gleichzeitig fließen chinesische
 Gelder
 vornehmlich in Infrastrukturprojekte, während wir oftmals Bildungsprogramme und
 kleinereProjekte fördert, von denen Menschen mangels Arbeitsplätze vor Ort wenig
 profitieren. Wir haben also zu wenig Geld und setzendiese auch nicht effizient ein.
 Wir Jungen Liberalen fordern, die Entwicklungszusammenarbeit Europas auf der Ebene
 der EU mit klaren Leitlinien und einer gemeinsamen Strategie zu koordinieren.
 Nichtjeder Mitgliedsstaat muss in jedem Land kleine Projekte fördern. Wir begrüßen
 deshalb Initiativen wie die EU-Initiative Global Gateway oder der von den USA
 vorgeschlagenen B3W-Initiative der G7. Perspektivisch soll
 diese Strategie auch vom Ausschuss für Entwicklungshilfe der OECD verfolgt werden,
 damit mit den Geldern der restlichen Mitgliedsländer eine noch breitere und
 effektivere Entwicklungspolitik gelingen kann.

 Elementarer Bestandteil einer neu ausgerichteten Entwicklungszusammenarbeit mit
 Afrika ist dabei eine ernsthafte europäische Konnektivitätsstrategie. Mit dem Global
 Gateway wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht. Neben dem Ausbau
 von Infrastruktur und neuen Digital- und Klimaprojekten wollen wir insbesondere auch
 den Fokus auf eine nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen und dem Know-How-Transfer
 für die afrikanische Bevölkerung legen.

 Politik mit dem water jet statt der Gießkanne

 Die europäischen Gelder werden vor Ort nicht effektiv eingesetzt. Viele versickern in
 der lokalen Korruption und die, die tatsächlich beiden Menschen ankommen, haben
 geringe Auswirkungen auf ihren Lebensstandard. Obwohl die chinesische Strategie die
 Nehmerländer von der Volksrepublik abhängig macht, ist sie bei den Menschen vor
 Ort beliebter als unsere, weil sie tatsächlich großeProjekte umsetzt.

 Wir Jungen Liberalen wollen daher, dass wirtschaftlich gewidmete Entwicklungsgelder
 primär für die Schaffung von Infrastruktur undArbeitsplätzen eingesetzt wird. Die
 Jugendarbeitslosigkeit in den nordafrikanischen Staaten ist generell hoch und durch
 die Coroanpandemie noch stärker gestiegen. Das schadet dem wirtschaftlichen
 Fortschritt vor Ort, der Stabilität der Länder und kann dieWirtschaftsflucht nach
 Europa auslösen. Daher müssen dringend Arbeitsplätze geschaffen werden, um dieses
 Problem aufzufangen.

 Das regelt auch der Markt

 Nur wenn wir die Kraft der Marktwirtschaft entfesseln, können wir der
 staatskapitalistischen Entwicklungspolitik des Peking Regimes die Stirn bieten.
 Westliche und afrikanische Länder sollten zusammen daran arbeiten,
 Markteintrittsbarrieren abzubauen um private Investitionen in afrikanische Länder zu
 erleichtern. Dafür wollen wir bestehende Freihandelsabkommen ausbauen und ergänzen;
 das Ziel hierbei sind multilaterale Freihandelsabkommen, die den freien Verkehr von
 Waren und Arbeit ermöglichen. Gleichzeitig tragen Freihandelsabkommen auch zur
 Verbreitung von Menschenrechtsstandards bei, die genau so wie rechtsstaatliche
 Prinzipien und der damit verbundenen Planungssicherheit für Unternehmungen
 Grundvoraussetzung für erfolgreiche Investitionen in Afrika sind. Vertragsmodalitäten
 wie die Menschenrechtsklausel in Freihandelsabkommen der EU begrüßen wir deshalb.
 Daneben müssen westliche Staaten gemeinsam mit den afrikanischen Partnern daran
 arbeiten Bürokratie abzubauen, Visaerteilungen zu vereinfachen, Kapital einfacher
 bereitzustellen, und gezielte Förder- und Beratungsprogramme für Unternehmen
 aufzusetzen, die in Nordafrika investieren wollen.

 Nachhaltigkeit und Klimaschutz weltweit

 Die Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands muss sich an den Sustainable Development
 Goals (SDGs) der Vereinten Nationen ausrichten. Dabei ist es aber von entscheidender
 Bedeutung, dass die Umsetzbarkeit dieser Ziele für Entwicklungsländer auf
 multilateraler Ebene sorgfältig überprüft wird. Neben der Beachtung von
 Umweltaspekten müssen auch soziale und wirtschaftliche Aspekte angemessen
 berücksichtigt und sorgfältig abgewogen werden. Unser Hauptanliegen sollte jedoch
 darin bestehen, von Anfang an eine möglichst nachhaltige Entwicklung zu
 gewährleisten. Dazu ist es wichtig, projektbezogene finanzielle Unterstützung zu
 gewähren.

 Die Industrieländer tragen eine maßgebliche Mitverantwortung für die spürbaren
 Auswirkungen des Klimawandels in Afrika. Da die Möglichkeiten einzelner Akteure,
 hinreichende umwelt- und klimapolitische Maßnahmen zu ergreifen, begrenzt sind,
 sollten wir unsere Beziehungen und Ressourcen nutzen, um effektive lokale Lösungen zu
 fördern. Wo vor Ort das notwendige technologische oder organisatorische Wissen fehlt,
 können wir unterstützend eingreifen, indem wir Wissenstransfer ermöglichen. Des
 Weiteren sollten wir afrikanische Delegationen bei Klimaverhandlungen
 partnerschaftlich unterstützen, sofern sie es wünschen. Ziel ist es, ihnen die
 erforderlichen Ressourcen und das Know-How zu vermitteln, damit sie die Interessen
 Afrikas erfolgreich vertreten können.

 Im Übrigen wollen wir Desertecwiederbeleben. Mit gezielten Fördermaßnahmen wollen wir
 den schnellen Ausbau von Solarkraftanlagen in der Sahara in allen Nordafrikanischen
 Ländern fördern und die bereits bestehenden Projekte schneller zum Abschluss bringen.
 Das Ziel muss sein, vor Ortklimaneutralen Wasserstoff zu produzieren, mit dem auch
 die europäische Industrie betrieben werden kann. Die wasserstoffproduzierende
 Industrie wollen wir daher ebenfalls unterstützen.

 Flüchtlingspolitik vor Ort

 Wir wollen dafür sorgen, dass Fluchtursachen gar nicht erst entstehen.
 Wirtschaftsflucht verhindern wir durch gute wirtschaftlicheVerhältnisse vor Ort, die
 Verhinderung von persönlicher Verfolgung können wir jedoch nur begrenzt durch den
 Demokratisierungsprozess und die Förderung von Menschenrechten in den Partnerländern
 unterbinden. Die nordafrikanischen Länder sind in erster LinieTransitländer für
 Flüchtlinge aus Sub-Sahara-Afrika. Wir müssen unsere Partner bei der Versorgung ihrer
 Flüchtlinge unterstützen. DieAufrechterhaltung von menschenunwürdigen
 Internierungscamps, mit denen die EU ihre Verantwortung auf Gebiete abwälzt, die
 nicht ihrer Menschenrechtskonvention unterliegen müssen beendet werden. Stattdessen
 müssen wir unsere Partner bei der Schaffung von menschenwürdigen
 Flüchtlingsunterkünften unterstützen, in denen auch direkt Asylanträge nach Europa
 gestellt werden können. Um das Sterben im Mittelmeer zu beenden, wollen wir das
 Schleppertum und die illegale Migration direkt an den Küsten Afrikas unterbinden und
 die Anliegerstaaten bei dieser Aufgabe unterstützen. In diesem Zusammenhang begrüßen
 wir Migrationsabkommen zwischen der Europäischen Union und nordafrikanischen Staaten
 (wie bspw. jüngst mit Tunesien). Ausbildungsprogramme, wie das für die libysche
 Küstenwache müssen jedoch den Menschenrechten entsprechen, ansonsten dürfen wir sie
 nicht weiter fortsetzen. Um besonders Libyen als besonders exponiertesTransitland zu
 unterstützen, müssen wir den Friedensprozess im Land beobachten und gegebenenfalls
 beratend tätig werden, um Frieden, Freiheit und Stabilität vor Ort zu gewährleisten.

Umweltschutz statt Umweltbürokratie – Nein zu Baumschutzsatzungen

Baumschutzsatzungen stellen Regelungen für Baumfällgenehmigungen ab einer
  festgelegten Kronenhöhe oder einem bestimmten Stammumfang auf. Zweck von
  Baumschutzsatzungen ist die Verhinderung von Baumfällungen innerhalb des
  Geltungsbereichs. In der Praxis stellen Baumschutzsatzungen jedoch eine unnötige
  Belastung für Bürger und Verwaltung dar. Für eine Fällung der unter die Satzung
  fallenden Bäume ist eine Genehmigung seitens der kommunalen Verwaltung erforderlich.
  Um eine solche Genehmigung zu erhalten ist ein bürokratisches und komplexesVerfahren
  notwendig, das in den meisten Fällen mit einer Genehmigung des gestellten Antrags
  endet. Baumschutzsatzungen tragen somit nicht zu mehr Umweltschutz bei, sondern
  schaffen unnötige Umweltbürokratie. Baumschutzsatzungen sind zudem Ausdruck eines
  Grundmisstrauens gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Grundgedanke einer
  Baumschutzsatzung ist, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht zu
  einemverantwortungsvollen und umweltbewussten Umgang mit den eigenen Bäumen fähig
  sind.

  Wir Junge Liberale lehnen Baumschutzsatzungen daher als ineffektive, den Bürger
  unnötig belastende Maßnahme ab. Baumschutzsatzungen stellen daher kein wirksames
  Instrument zum Schutz von Bäumen, sondern eine unnötige Belastung für Bürger und
  Verwaltung dar. Wir Junge Liberale fordern daher:

  Die Streichung des § 49 Landesnaturschutzgesetz (LNatschG NRW). Wir fordern eine
  Genehmigungsfiktion für Fällungsanträge im Landesrecht, um Genehmigungsverfahren zu
  beschleunigen.

Gib Gummi beim Testen!

Sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) betreffen vor allem junge Menschen. Sie
  bleiben häufig lange unerkannt, können unbehandelt zu schwerwiegenden, langfristigen
  Beeinträchtigungen der Gesundheit führen und sich unbemerkt weiterverbreiten. Die
  nötige Behandlung kostet die Gemeinschaft der Abgabenleistenden ein Vielfaches
  dessen, was für wirksame Prävention nötig wäre. Für einen effizienten
  Gesundheitsschutz bekennen wir uns als Junge Liberale NRW deshalb zu folgenden
  Punkten:

  •   Wer sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lässt, trägt
      seinen Anteil dazu bei, dass gefährliche Krankheiten sich nicht unbemerkt
      ausbreiten. Testmöglichkeiten sollten deshalb anonym, flächendeckend und für
     Empfänger von Transferleistungen oder nach medizinischer Indikation entgeltfrei
     verfügbar sein.
  •   Um ein in der Fläche verfügbares Angebot kostengünstig zu gewährleisten und
      zugleich die Hürden des Testangebots abzubauen, um Stigmatisierung zu
     bekämpfen,
      soll das Land NRW die Chancen der Digitalisierung nutzen. Tests sollen auch,
     wie
      teilweise schon verfügbar, online beantragt und postalisch versandt werden
      können. Nach Rückversand erfolgt die Auswertung im Labor. Durch eine Online-
      Videoanleitung und die Erreichbarkeit medizinischen Personals per SMS wird
      gewährleistet, dass dabei keine Fragen offenbleiben und eine Betreuung
      gewährleistet ist.
  •   Der Staat hat ein Interesse daran, sexuell übertragbare Krankheiten einzudämmen
      und zurückzudrängen. Deshalb sollte er auch aktiv dafür werben, sich regelmäßig
      auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Bisherige Kampagnen
     haben
      keine ausreichende Aufmerksamkeit erreicht und müssen deshalb verstärkt werden.
      Als Lehre aus der Pandemie sollte die Werbung stärker als bisher auf die
      jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten werden und Werbekanäle dementsprechend
      angepasst werden.
  •   Der Tag der sexuellen Gesundheit soll künftig für ein Landesprogramm genutzt
      werden: An Hochschulen und anderen hochfrequentierten Orten soll durch
      Testangebote Sichtbarkeit für das Thema geschaffen und die Testbereitschaft
      insbesondere junger Menschen erhöht werden.

Sehen und gesehen werden – Blitzer mit Sinn.

Zu hohe Geschwindigkeiten im Straßenverkehr sind einer der häufigsten Gründe für
  Unfälle mit Personenschaden in Deutschland. Geschwindigkeitskontrollen dienen hier
  als ein effektives Instrument, um an Unfallschwerpunkten eine Einhaltung des
  Geschwindigkeitslimits sicherzustellen und so folgenschwere Unfälle zu verhindern.
 In
  Deutschland werden stationäre Blitzer in Tarnfarben aufgestellt und verfehlen so
  ihren Zweck, für Verkehrssicherheit zu sorgen. Stationäre Radarfallen sollten aus
 dem
  Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit wahrgenommen werden, für eine Einhaltung der
  Geschwindigkeits-begrenzung sorgen und somit möglichst selten zuschnappen.

  •   Die Jungen Liberalen NRW lehnen versteckte und getarnte stationäre Blitzer als
      Kontrollinstrument ab. Wir fordern stattdessen eine transparente Ausschilderung
      von stationären Geschwindigkeitskontrollen, wie dies bereits in Schweden der
      Fall ist. Weiterhin sollen stationäre Geschwindigkeitskontrollen zur effektiven
      Verbesserung der Verkehrssicherheit nur an gefährlichen Stellen im
      Straßenverkehr Anwendung finden.
  •   Mobile Geschwindigkeitskontrollen sollen nicht mehr der Sanierung kommunaler
     Finanzen in sogenannten Blitzermarathons dienen. Einnahmen durch Blitzer sollen
     dabei unserer Meinung nach niemals der kommunalen Haushaltsfinanzierung dienen,
     sondern die Kommunen sollen durch eine jeweilige Selbstverpflichtung eine
     Zweckbindung beschließen.
  •   Zudem sehen wir die sogenannte Section Control als Methode der
      Geschwindigkeitskontrolle aus datenschutzrechtlichen Gründen sehr kritisch.
  •   Die Benutzung von Radarwarngeräten oder -apps in Kraftfahrzeugen soll in
     Zukunft
      keine Ordnungswidrigkeit mehr darstellen. Die zuständigen
      Straßenverkehrsbehörden sollen die Koordinaten von stationären
      Geschwindigkeitskontrollen in eine öffentliche Datenbank einpflegen, von wo sie
      von Anbietern von Navigationssystemen- und applications abgerufen werden
     können.
  •   Obwohl Geschwindigkeitsbegrenzungen situations- und ortsbezogen für eine
      erhebliche Verbesserung der Verkehrssicherheit sorgen können, lehnen wir ein
      pauschales Tempolimit weiterhin ab. Geschwindigkeitsbegrenzungen stellen aus
      unserer Sicht eine Freiheitsbeschränkung dar und müssen deswegen jeweils von
     Situation zu Situation sorgfältig begründet werden.
  •  Blitzer sollen außerdem nicht durch “Gewinnbeteiligungen” für die Hersteller
     finanziert werden. Auch das setzt Fehlanreize Blitzer nicht an den
     gefährlichsten, sondern an den profitabelsten Orten aufzustellen. stärkere
     Betrachtung der Uhrzeit bei der Tempobegrenzung.