Wir fordern aufgrund der massiven Überfischung der Meere, sowie der enorm hohen
Schad- und Giftstoffbelastung ein Umdenken in der Fischereipolitik und dem
zugehörigen Verbraucherschutz.
Fisch ist für zwei Drittel der Weltbevölkerung die wichtigste Eiweißquelle, deshalb
ist es enorm wichtig Fischbestände stabil zu halten und nutzbar zu machen.
Nachhaltigkeit ist hier jedoch für ein Aufrechterhalten des Systems unabdingbar.
Derzeit gilt für die meisten Fischereimethoden, dass es zu enorm große Beifangmengen
von über 90% Prozent kommt, die nicht auf den Zielfisch entfallen und dem Ökosystem
dennoch einen extremen Schaden zufügen.
Ein weiteres Problem liegt in der Befischung von Arten mit besonders langen
Generationszeiten, wie Haien und Rochen. Hier sind die weltweiten Bestände in den
letzten 20 Jahren zusammengebrochen und auf ein Zehntel des ursprünglichen Bestandes
zusammengeschrumpft.
Verbraucherschutz:
Eines der Hauptprobleme für Konsumenten von Fisch und insbesondere von Raub- und
Großfischen liegt in Umweltgiften und Schwermetallen, die sich im Fleisch von
älteren
Tieren an der Spitze der marinen Nahrungskette konzentrieren. Wir brauchen hier
zuverlässige Kontrollen, die dafür sorgen, dass Grenzwerte nicht mehr überschritten
werden. Dies soll hohe Qualitätsstandards für den Verbraucher garantieren.
Ebenso bei den Fischereisiegeln braucht es klare und eindeutige Richtlinien und
Siegel, die nicht in Abhängigkeit oder sogar unter Kontrolle der Fischerei stehen.
Ein für Verbraucher aussagekräftiges Zertifikat wird sich nicht vom Hersteller
selbst
verliehen.
Außerdem kritisieren wir die Falschdeklarieung bei Fischprodukten die gängige Praxis
geworden ist. In unseren Thunfisch Dosen steckt in nahezu allen Fällen kein
Thunfisch, sondern Bonito.
Seelachs oder Seehecht sind ebenso keine existenten Fischarten, sondern Erfindungen
der Lebensmittelindustrie, die keine Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Fischart
zulassen. Hier braucht es mehr Transparenz und bessere Durchsichtigkeit für
Verbraucher. Deshalb fordern wir eine eindeutige Deklarierung für Fischprodukte.
Populationsschutz:
Stabile Fischpopulationen sind Grundvoraussetzung für eine langfristige und
nachhaltige Fischerei wir dürfen dem Ökosystem nicht mehr Biomasse entnehmen als
nachproduziert werden kann, wenn wir die Versorgung mit Fisch sicherstellen wollen
und die Gesundheit unserer blauen Lunge nicht aufs Spiel setzen wollen. Hierzu
benötigen wir realistische Fangquoten, die langfristig erfüllbar sein müssen.
Die größte Bedrohung für unsere maritimen Raubfische, denen als Gesundheitspolizei
einen Schlüsselfunktion in Ökosystem zugutekommt, besteht in einem immensen
Fangdruck durch die Fangflotten.
Wir fordern deshalb ein Moratorium mit Sunset-Klausel für den Fang und die
Befischung von Elasmobrachii
(Plattenkiemern) also Haien, Rochen und Chimären ähnlich zum weltweiten
Walfangmoratorium des IWC von 1986. Wir fordern außerdem, die Verhältnismäßigkeit
solcher Moratorien in regelmäßigen Abständen auf ihre Verhältnismäßigkeit zu prüfen
und an die Populationsbestände anzupassen. Tiere aus diesen Gattungen sind für die
kommerzielle Nutzung aufgrund Ihrer Schlüsselfunktion im Ökosystem, sowie ihren
niedrigen Reproduktionsraten und langen Generationsraten besonders empfindlich bei
übermäßiger Fischerei und mittelfristig nicht für eine kommerzielle Nutzung
geeignet.
Fangmethoden:
Auch bei den Fangmethoden sehen wir zukünftig Handlungs- und Veränderungsbedarf, um
Beifang und die Verwüstung und Zerstörung von Riffen zu vermeiden. Gerade die
Grundschleppnetz Fischerei zerstört riesige Flächen des bisher kaum erforschten
Tiefseebodens und verwandelt Jahrtausend alte Riffe in Todeszonen des Meeres Auch
bei
der Longline Fischerei sind die Beifang Anteile oft weit über 90% und die
Überlebensrate dieses Beifangs überaus gering.
Wir fordern die Transformation der Fischerei zu selektiven Methoden, die Beifang und
Umweltzerstörung minimieren. Beispielsweise wollen wir hier die Pole and Line
Fischerei nennen, die im Meer keine Schäden hinterlässt und Beifang nahezu
ausschließt.
Innovationen:
Wir begrüßen ausdrücklich die Entwicklung von nachhaltigen und neuen Fangmethoden
und
Alternativen zur herkömmlichen Fischerei.
Die Aquakultur bietet hierbei einige Vorteile ist jedoch auch nicht ganz unkritisch
zu bewerten, da als Futtermittel oft Fisch aus herkömmlicher Fischerei eingesetzt
wird.
Aquaponik bietet ebenfalls neue und nachhaltige Möglichkeiten der Fischerzucht. Wir
sind der Überzeugung, dass wir stärker an solch neuen und innovativen und ökologisch
überaus effizienten Konzepten arbeiten und forschen sollten.
Auch ein Thema sollte hierbei definitiv die Erzeugung von In-vitro Fisch sein. Die
bisherigen Anstrengungen zur Entwicklung von In-vitro Fleisch sollten deshalb auch
auf Fisch ausgeweitet werden. Hierdurch könnte aus Tierschutz und ökologischen
Gründen eine optimale Fischproduktion möglich werden.
Tierschutz:
Auch beim Thema Tierwohl muss in der Fischerei einiges passieren. Studien haben
gezeigt, dass Fische hoch empfindliche Nervensysteme besitzen und definitiv dazu in
der Lage sind Schmerz, Angst und Stress zu empfinden. Es ist also ähnlich wie bei
der
Tötung von Säugetieren dringend notwendig. Vor der Tötung und dem Ausnehmen der
Tiere
eine zuverlässige Betäubung vorzunehmen.
Gängige Praktiken wie Tod durch Ersticken oder Entweihung bei Bewusstsein sind
völlig
inakzeptabel.
Internationale Kooperation:
Die EU gewährt Beihilfen für den Betrieb von
Fischereifahrzeugen, um die Erhaltung der Fischereiaktivitäten zu unterstützen. Aus
unserer Sicht führt genau das aber zur problematisierten Überfischung, da die Fischereirressourcen nicht nachhaltig bewirtschaftet werden.
Vor diesem Hintergrund fordern wir die mittelfristige Abschaffung dieser Beihilfen,
die fernab jeglicher marktwirtschaftlicher Strukturen, nachhaltiges und ökologisch
vertretbares Fischen verhindern.
Die illegale, nicht-regulierte und ungemeldete Fischerei ist ein bedeutendes Problem in der Fischereiindustrie, das schwerwiegende Auswirkungen auf die marine Umwelt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände hat. Sie bezieht sich auf Fischereiaktivitäten, die entweder illegal, nicht gemeldet oder nicht reguliert sind und somit gegen nationale oder internationale Fischereigesetze und -verordnungen verstoßen.
Die Zerstörung der Umwelt durch Bedrohung der Artenvielfalt und nicht nachhaltigem Rückgang der Fischbestände, sind wesentliche Folgen dieses illegalen wirtschaftlichen Handelns. Zudem bedroht es den Wettbewerb und die wirtschaftliche Lebensfähigkeit der Fischereiindustrie.
Vor diesem Hintergrund fordern wir die Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei (GD MARE) der Europäischen Union dazu auf, konsequent gegen diese nicht-gemeldete und illegale Fischerei vorzugehen. Mit Hilfe geeigneter rechtlicher Instrumentarien, muss eine Verletzung dessen angemessen bestraft werden. Nur so ziehen wir widerrechtliche Eingriffe in unserer Umwelt angemessen zur Rechenschaft.
Aus dem Grund brauchen wir eine intensiviere internationale Kooperation mit unseren demokratischen Partnern. Nur so setzen wir gemeinsam die Weichen für eine zukunftsfähige und moderne Nutzung unserer Ozeane.