Zukunftsmusik: Der Gesang des Liberalismus und die Generation 8.0

Ob sich wohl damals bei der Gründung der Jungen Liberalen im November 1980 die Frage gestellt wurde, wie diese Organisation in 40 Jahren -also im Jahr 2020- aufgestellt sein und wie sich zu bestimmten gesellschaftlichen Diskursen und politischen Themen positionieren würden? Wahrscheinlich hat niemand damals damit gerechnet, dass das Jahr 2020 von einer Pandemie überschattet werden würde (außer sein Name war Bill Gates), doch können wir stolz auf vergangene Beschlüsse der FDP, welche wir maßgeblich vorangetrieben haben, zurückblicken. So haben wir unsere Kernstruktur, nämlich die des Liberalismus und der dazugehörigen Werte verinnerlicht und nach außen in die Gesellschaft gebracht. Wollen wir hier nun einen großen Schritt weitergehen und uns das Szenario der JuLis 2060 mal vor Augen führen.

Erstmal können die Pessimisten beruhigt sein. 2060 wird es noch eine Erde geben und wir Menschen werden diese auch weiterhin bewohnen. Wer gerne auf Mond, Mars und co. auswandern möchte, kann dies gerne tun, denn wir als Liberale werden den Wunsch des Einzelnen zur Selbstentfaltung auch über den Erdrand hinaus unterstützen und somit  Forschung und Migration im Weltraum intensivieren.

Auch wenn wahrscheinlich die durchschnittliche Jahrestemperatur im Vergleich zu 2020 angestiegen sein, die Polkappen in der Antarktis geschmolzen und die steigenden Meeresspiegel weitere Inseln verschlungen haben werden, werden wir uns weiterhin für Aufforstung und die Suche neuer Lebensräume einsetzen. Das Biotop Afrika wäre ein Vorschlag, welcher durch Investition in Forschung auf seine Robustheit und Standhaftigkeit untersucht werden könnten. Zudem können wir stolz auf unsere Forderungen hinsichtlich der Gentechnik in der Agrarlandwirtschaft schauen. Durch die Minimierung der Tierhaltung konnten wir die Methan- und CO2-Emission deutlich reduzieren, einen Kompromiss für die Vereinbarkeit der Tier- und Menschenrechten finden und auch zusätzliche Agrarflächen schaffen um die 11 Milliarden Menschen, die Steven Pinker prognostiziert hatte, zu ernähren. Hunger gehört bereits seit vielen Jahren der Vergangenheit an, zudem hat die Gentechnik beim Menschen durch PID, CRISPR und Co. zu einer Selektion (Achtung Kampfbegriff!) geführt und Pathologien wie Adipositas, Krebs und Erbkrankheiten weitestgehend ausgelöscht. Die steigende Lebenserwartung stellt uns allerdings immer noch vor Probleme, welche wir mit KI und Robotern in Pflegeheime und privaten Wohnungen unterstützen möchten.

Nachdem durch die steigende Bevölkerungszahl, fehlende Wohnflächen und steigende Mietpreisen (man hat letzten Endes feststellen müssen, dass die Mietpreisbremse das Problem verschlimmert, anstatt es behebt, indem keine weiteren Wohnflächen gebaut wurden) der Urbanisierungstrend in den ländlichen Raum umgeschwenkt ist, setzen wir JuLis uns weiterhin verstärkt für Mobilität und Flexibilität ein. Dabei planen wir als langfristiges Projekt die ständige Weiterentwicklung des Mobilnetzes, den Bau von neuen Schnellstreckenzügen und Autobahnstrecken, welche von Autos mit Brennstoffzellen dominiert werden (und dies ohne jegliche Subvention und auf bestimmten gekennzeichneten Strecken autonom fahrend).

Die Globalisierung hat allerdings auch ihre Schattenseiten mitgebracht: während viele Religionen in den Hintergrund gerückt sich, haben sich die Menschen ein Substitut dieser gesucht. Sie wurden anfällig für populistische Demagogen und totalitäre Strukturen, Terrorismus und Extremismus wurde eine immer größer werdende Gefahr, welche durch Dauerüberwachung der Bürger bekämpft wird. Aktuell mit wenig Erfolg. Der Begriff des gläsernen Bürgers hat eine neue Dimension angenommen. Diese Staatsmacht lehnen wir JuLis ab und sehen die Überwachung weder als sinnvoll noch als lösungsorientierte Maßnahme. Politische und ideologische Korrektheit, Nostalgie und Stagnation, sondern Fortschritt, Weiterentwicklung und Innovation helfen die Probleme der Zukunft zu lösen. Es gilt die Ursachen des Extremismus zu identifizieren und durch Entwicklung von Lösungsstrategien wie einer stärker integrierten, offenen und pluralistischen Gesellschaft Toleranz zu schaffen und die individuelle Entwicklung und Selbstbestimmheit des Einzelnen zu wahren.

Liberalismus als Ideologie war, ist und wird bedroht werden. Wir müssen daher weiterhin das Sprachrohr der Freiheit bilden, welches nicht nur die politischen Gremien und Institutionen, sondern auch die Gesellschaft erreicht.