Junge Liberale wollen „Schreiben nach Gehör“ verbieten

Auf ihrem Landeskongress in Herne sprachen sich die Jungen Liberalen für ein Verbot der Methode „Schreiben nach Gehör“, auch „Lesen durch Schreiben“ genannt, aus.

Eine Bonner Studie mit 3000 Grundschulkindern hatte eine breite Debatte ausgelöst. Aus ihr ginge „klar hervor, dass Kinder, die mit der <<Fibel>> lesen und schreiben lernten, immer besser abschnitten, als jene, die rein nach dem Gehörten schrieben“, so Jens Teutrine, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen NRW.

Dass Verbände sich zum Teil für die Anwendung dieser Methode ausgesprochen haben, überrascht Teutrine: „Wenn die GEW die Landesregierung nun z.B.  dafür kritisiert, dass sie sich an Ergebnissen aus repräsentativen Studien orientieren will, und stattdessen mehr Geld für Grundschulen fordert, dann vermischt sie ganz klar zwei verschiedene Themen.“

Es gehe nicht darum, „stumpf mehr Geld auszugeben und dann zu hoffen, dass es schon irgendwie funktioniert“, so Teutrine. Stattdessen müssten auch auf pädagogischer Ebene die besten Konzepte zur Anwendung kommen. „Dazu gehört <<Schreiben nach Gehör>> nachweislich nicht“, begründet Teutrine die Haltung der Jungen Liberalen.

Damit geht die FDP-Jugendorganisation weiter, als ihre Mutterpartei. So hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer sich positiv für eine Ermöglichung der Methode lediglich in der ersten Klasse positioniert. Laut Teutrine würde auch dies allerdings zu unnötigem Chaos führen, da Schülerinnen und Schüler sich dann in der zweiten Klasse wieder umgewöhnen müssten. Für Kinder aus bildungsfernen Familien wäre die Methode gerade ab der ersten Klasse „ein besonderer Nachteil“, da diese oft nicht die Möglichkeit hätten, zu Hause mit den Eltern eine korrekte Rechtschreibung zu lernen.