Westdeutsche Landsbank vollständig privatisieren

Die Jungen Liberalen NRW fordern eine vollständige Privatisierung der Westdeutschen Landesbank (WestLB).

Der Landesfinanzminister gaukelt uns seit Jahren vor, wie er die WestLB zu einer schöneren Braut machen will. Leider ist ihm dies bisher nicht gelungen, stattdessen sind Milliardenverluste entstanden, die den bisher erfolgreichen Entschuldungskurs der Landesregierung massiv beeinträchtigen. Auch wenn nach Aussage des Finanzministers der jetzige Zeitpunkt schlecht ist die WestLB-Anteile des Landes und der Landschaftsverbände, fordern die Jungen Liberalen, dass die Landesregierung ihren

Beschluss aus dem Koalitionsvertrag zum Verkauf der WestLB-Anteile noch in dieser Legislaturperiode realisiert.

Zu einer vollständigen Privatisierung gehört nach Meinung der Jungen Liberalen NRW auch, dass die Sparkassenverbände ihre Anteile verkaufen. Hier können wir jedoch keinen direkten Einfluss nehmen, daher fordern wir die Kommunen in NRW auf, eine Initiative zum Verkauf der Anteile zu starten. Die hohen WestLB Verluste führen durch sinkende Ausschüttungen der kommunalen Sparkassen und die sinkenden Gewerbesteuerzahlungen der Sparkassen zu einer erheblichen Verschlechterung der

kommunalen Finanzsituation. Zu dem sehen wir eine erhebliche Einschränkung der gesetzlichen Aufgabe der Sparkassen, insbesondere Förderung des Mittelstands, durch die Übernahme der WestLB Verluste. Die vollständige Privatisierung bedeutet für uns nicht, dass die WestLB mit einer anderen Landesbank fusioniert, sondern dass die WestLB von privaten Investoren neu aufgestellt wird. In diesem Zusammenhang ist die Landesregierung gefordert die Novellierung des Sparkassengesetzes zügig abzuschließen.

Wählbarkeit des Bundespräsidenten – Altersgrenze abschaffen

Art. 54 Abs.1 Grundgesetz normiert derzeit: Der Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat.

Die Jungen Liberalen NRW halten die festgeschriebene Altersgrenze von 40 Jahren für ungerechtfertigt und fordern eine Streichung der Worte und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat in Art. 54 Abs.1 GG. Jedem Deutschen, dem ein Wahlrecht bei Bundestagswahlen zusteht, soll auch die Möglichkeit gegeben sein sich unabhängig vom Alter – zum Bundespräsidenten wählen zu lassen.

Selbstbewusst und eigenständig – jungliberale Strategieperspektiven für die Wahlkämpfe

Die Jungen Liberalen gehen optimistisch in die anstehenden Wahlkämpfe. Das Jahr 2009 bietet mit Kommunal-, Bundestags- und Europawahl den Bürgern die Möglichkeit, sich für mehr Freiheit und Chancen anstelle von staatlicher Bevormundung und Misswirtschaft zu entscheiden. Damit die FDP als klare und attraktive Alternative zu unseren politischen Mitbewerbern wahrgenommen wird, ist es zwingend notwendig, einen umfassenden Liberalismus zu vertreten, der ein ganzheitliches und schlüssiges Fundament für die tagespolitische Kontroverse bietet. Elementare Pfeiler sind dabei ein eindeutiges Bekenntnis zur freiheitlichen Marktordnung in allen Bereichen sowie das auf mündigen und eigenverantwortlichen Bürgern mit unveräußerlichen Rechten basierende Modell einer offenen Gesellschaft. Auf dieser Grundlage gilt es sodann, selbstbewusst und eigenständig in die politische Auseinandersetzung zu gehen.

Dies bedeutet insbesondere:

Für die Kommunalwahl Direktwahlkandidaten in allen Ratswahlkreisen aufzustellen. Nur wenn die Liberalen auch in einer breiten Fläche wahrgenommen werden gelingt es, kommunalpolitische Glaubwürdigkeit zu transportieren. Die inhaltliche Schwerpunktsetzung erfolgt dabei entlang der örtlichen Erfordernisse, behält jedoch immer das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts, gelebter Bürgernähe sowie schlanker Verwaltung im Auge. Analog dem von Theodor Heuss stammenden Satz, Gemeinden seien wichtiger als der Staat, sind wir uns des großen Einflusses der kommunalen Selbstverwaltung auf das Leben der Menschen bewusst und setzen daher auf eine starke FDP vor Ort.

Bei der Bundestagswahl ist eine frühzeitige Festlegung auf potentielle oder gewünschte Partner zu vermeiden. Die FDP muss als eigenständige Partei wahrgenommen werden, nicht als Teil eines Lagers. Aus diesem Grund lehnen die Jungen Liberalen verbindliche Koalitionsaussagen – insbesondere in Form von Absagen an potentielle Partner – im Vorfeld der Bundestagswahl ab. Für die Jungen Liberalen ist aber selbstverständlich, dass Regierungsarbeit nur mit Kräften möglich ist, die die Grundwerte unserer Verfassung vertreten. Aus diesem Grund schließt sich eine Koalition der Partei „Die Linke“ für Liberale aus. Berechenbarkeit für den Wähler wird zweckmäßiger durch inhaltliche Koalitionsbedingungen etwa ein deutliches Bekenntnis zu Bürgerrechten und gegen den Überwachungsstaat, einer umfassenden Steuerreform für mehr Gerechtigkeit und Leistungsanreize sowie klaren, wertebasierten Grundsätzen einer europäisch ausgerichteten Außenpolitik- erreicht. Aus dem gleichen Grund sprechen wir uns auch gegen jegliche Art von Zweitstimmenkampagnen aus. Diese wäre vielmehr der nach außen sichtbare Beweis für mangelndes Selbstbewusstsein und ist somit zu unterlassen. Nachdem Deutschland jahrelang unter seinen Möglichkeiten regiert wurde, streben wir einen starken und unabhängigen liberalen Pfeiler einer zukünftigen reformorientierten Bundesregierung an.

Hinsichtlich der Europawahl ist es unser Anspruch, mit genuin europapolitischen Themen zu punkten. Anders als viele unserer Wettbewerber haben wir die Bedeutung der Europawahl erkannt. Statt daher wie diese einen an nationalen Themen ausgerichteten Wahlkampf zu betreiben, nehmen wir die Wünsche und Sorgen der Bürger im Hinblick auf Europa auf und bieten überzeugende Antworten

auf diese. Wir nehmen die Bürger ernst, anstatt sie mit bundespolitischen Argumentationen hinters Licht zu führen. Dabei hat für uns die Vertiefung der Union Vorrang vor neuen, denkbaren Erweiterungsschritten. Unser Ziel ist eine Reform hin zu mehr Handlungsfähigkeit und Transparenz sowie die Überwindung der deutlichen Kluft zwischen EU und Bürger. Wir sprechen uns zudem insbesondere für eine Reform des EU-Budgets aus, dessen Schwerpunkt zukünftig nicht mehr auf alimentierender Agrarplanwirtschaft liegen darf, sondern mittels Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für Bildung, Forschung und Technologie auf der Entfesselung von Wachstumspotential liegen muss. Dies geht Hand in Hand mit einem konsequenten Eintreten für die Verwirklichung der vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes: Kapital-, Personen- und Dienstleistungsfreiheit sowie freier Warenverkehr.

Für alle drei Wahlen gilt, dass wir liberale Perspektiven jenseits der staatsdirigistischen Vorstellungen aller anderen Parteien aufzeigen wollen. Damit dies überzeugend gelingt, müssen Themen mit Köpfen verbunden werden. Dazu gehört auch und insbesondere ein differenziertes, alle Bevölkerungsgruppen und Altersschichten umfassendes, glaubwürdiges Personalangebot. Daher setzen die Jungen Liberalen sich auf allen Ebenen dafür ein, möglichst viele ihrer kompetenten Mitglieder auf aussichtsreichen Listenplätzen der Freien Demokratischen Partei zu platzieren. Nur so kann es gelingen, alle Wählerschichten zu erreichen und ein auch inhaltlich rundes Personalportfolio zu präsentieren.

Wir wenden uns gegen jedwede Gefälligkeitspolitik sondern bekennen uns zu einem alle Lebens- und Politikbereiche einschließenden Liberalismus. Eine klare, ordnungs- wie gesellschaftspolitisch stringente Linie ist für die Glaubwürdigkeit der FDP als Ganzes unerlässlich. Wer Wettbewerb, Deregulierung, Eigenverantwortung, informationelle Selbstbestimmung und Marktwirtschaft als Leitlinien setzt, muss diese auch konsequent vertreten sei es bei der inneren Sicherheit, bei der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern, beim Arzneimittelversandhandel oder bei Subventionen in der Landwirtschaft. Die FDP wird nicht als Vertreterin einiger Berufs- oder Interessengruppen Erfolg haben, sondern als Partei für alle Menschen mit liberaler Geisteshaltung.

Reform des öffentlich-rechtlichen Bankensektors

In Deutschland befindet sich der Bankensektor in erheblichen Veränderungen. Durch die Globalisierung und ihre Folgen muss sich der deutsche Bankensektor dringend reformieren, ansonsten sind in der nächsten Finanzkrise die Kunden die Leidtragenden, so wie es in der derzeitigen Krise die öffentliche Hand ist. Dies kann nicht im Interesse der Politik und der deutschen Banken sein. Insbesondere der Anteil von gut 50 % des Sektors der durch den Staat oder Staatsunternehmen (Landesbanken und Sparkassen) muss kritisch analysiert werden.

Die Jungen Liberalen fordern daher, dass für ein staatliches Engagement die folgenden Rahmenbedingungen gelten müssen:

Die öffentlich-rechtlichen Banken sollen in erster Linie Förderbanken sein, wie es praktisch schon erfolgreich mit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gelebt wird.

? Beratung der öffentlichen Hand (Bund, Land und Kommunen) bei der Sicherung und Verbesserung der mittelständischen Struktur (Schwerpunkt Existenzgründung) vor Ort.

Die Förderbank soll die Kommunen bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten, der staatlichen sozialen Wohnraumförderung und bei Umweltschutz-/ Technologieund Innovationsmaßnahmen unterstützen.

Zu dem sollen die Förderbanken den öffentlichen Trägern als unabhängiger Berater in Fragen der Kommunalfinanzierung zur Seite stehen. Um die Landesbanken und Sparkassen nicht in die Krise zu stürzen, ist nach unserer Meinung einen schrittweisen Ausstieg der staatlichen Beteiligung aus diesen Banken.

Um dies zurealisieren fordern die Jungen Liberalen die folgenden Punkte:

1) Änderung des §40 des Kreditwesengesetzes, d. h. dass das Kreditinstitute in privater Trägerschaft den Namen Sparkasse tragen dürfen.

2) Die Landessparkassengesetze sind diesbezüglich anzupassen und Fusionen zwischen Sparkassen dürfen durch die gesetzlichen Rahmen nicht behindert werden.

3) Im Rahmen dieser Novellierung sind die Anstaltslast und die Gewährträgerhaftung auf ihre Rechtmäßigkeit im europäischen Bankenmarkt zu prüfen. Diese Sonderregeln sind nach unserer Meinung nur für Banken rechtens, die nach den obigen Kriterien handeln.

4) Die Länder haben innerhalb der nächsten 10 Jahre ihre Anteile an den Landesbanken, sofern diese nicht die obigen Kriterien erfüllen, zu veräußern.

5) Die Sparkassen und ihre Verbände müssen sich nach unserer Meinung nicht nur gegenüber ihren Kunden marktwirtschaftlich aufstellen, sondern auch gegenüber ihren Anteileignern. Daher sehen wir es als notwendig an, dass die Sparkassen ihren Anteilseignern Gewinne ausschütten.

6) Die Anteilsverhältnisse an Sparkassen sollen möglichst nicht durch gesetzliche Regelungen bestimmt sein. Hier soll jede Kommune entscheiden können, ob es für sie sinnvoll ist sich an einer regionalen oder überregionalen Bank zu beteiligen.

7) Die finanzielle Versorgung des Mittelstandes sehen wir durch eine schrittweise Privatisierung der Sparkassen nicht gefährdet. Die Reformen des öffentlichen Bankensektors führen, dazu dass die Preise für diese Versorgung zukünftig marktgerecht sind und nicht durch staatliche Eingriffe verzerrt sind.

8) Die flächendeckende Versorgung mit Bankdienstleistungen für den Bürger kann schon durch die Privatbanken gewährleistet werden. Zu dem kann eine privatisierte Sparkasse auch die bestehenden Angebote erhalten, sofern sie wirtschaftlich für sie sind.