Hörtest für Vorschulkinder beim Sprachtest DELFIN 4

In Nordrhein-Westfalen müssen derzeit alle Vierjährigen den Sprachstandstest DELFIN 4 zwei Jahre vor ihrer Einschulung ablegen, um mögliche Sprachauffälligkeiten noch vor der Einschulung erkennen zu können und Kinder mit erkannten Sprachmängeln frühzeitig sprachlich zu fördern. Trotz dieser sicherlich im Sinne der betroffenen Kinder zu begrüßenden Initiative der Landesregierung sind sich Phoniater und Pädaudiologen jedoch sicher, dass ein Sprachstandstest ohne zugehörigen Hörtest wenig Sinn mache. Laut den Experten seien Störungen des kindlichen Gehörs als Ursache für eine sprachliche Entwicklungsverzögerung wesentlich häufiger als Laien vermuten. Bei bis zu einem von 500 Kindern sei mit einer angeborenen mindestens mittelgradigen Innenohrschwerhörigkeit zu rechnen.

Hierzu fordern die Jungen Liberalen NRW: Zusätzlich zu den Sprachuntersuchungen müssen ebenso Hörtests erfolgen. Testauffällige Kinder können dann vom behandelnden Facharzt nachuntersucht und weiterhin medizinisch begleitet werden. Je früher ein betroffenes Kind mit einer erkannten und diagnostizierten Hörstörung therapiert werden kann, desto höher liegen die Chancen diese Defizite bis zum Schulbeginn ausgleichen zu können. Zudem sollte der Test nicht durch im Schnellverfahren geschulte Erzieher, sondern durch dafür speziell ausgebildete Logopäden erfolgen.

Akademisierung der Erzieherinnenausbildung

Der Umfang der erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen in unseren Kindergärten ist immens und fordernder denn je. Der soziale Status und die Anerkennung des Erzieherberufes bleiben hingegen bescheiden. In anderen Ländern, wie auch bei den skandinavischen PISA-Gewinnern, ist der Bildungsberuf der ErzieherInnen hoch angesehen und entsprechend werden diese auch intensiv ausgebildet und fortgebildet. Wenn der Kindergarten und die Schule das Elternhaus ersetzen müssen, braucht es kompetente, tatkräftige und motivierte Menschen, die mit Herz und Kopf arbeiten.

Neuere Forschungen ergaben, dass ein/e ErzieherIn nur dann Bildungsprozesse in Gang setzen kann, wenn sie/er selbst eine starke Persönlichkeit mit reflektiertem Bildungsverhalten besitzt. Forschungsergebnisse und Entwicklungen im Bildungs- und Sozialisationsbereich haben bislang nur unzureichend Einfluss auf die ErzieherInnenausbildung nehmen können, weil die schulische Ausbildung dieser ein eigenes, forschendes Lernen verhinderte. Der, nach der allgemeinen Bildungsdebatte, notwendige und wissenschaftliche Diskurs kann nur im akademischen Kontext ermöglicht werden. Dabei sei allerdings darauf zu achten praxisnah zu Studieren und möglichst viele Praktika während des Studiums zu absolvieren.

Der Kindergarten soll sich zum Bildungsgarten entwickeln. Die Jungen Liberalen NRW fordern daher eine Verbesserung, Intensivierung und Qualifizierung der Ausbildung der ErzieherInnen durch eine wissenschaftliche Ausbildung an der (Fach-)Hochschule in NRW. Zudem soll dieser Bildungsberuf an ein europäisches Niveau herangeführt werden. In fast allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ist die

akademische Etablierung des ErzierhInnenberufs Standard. Nicht zuletzt steigert sich auch die Berufsattraktivität für Männer durch die Aufwertung des Berufsbildes mit akademischen Ausbildungsgrad. Im Vordergrund des wissenschaftlichen Studiums muss die Stärkung der Kernkompetenzen für den Erzieherberuf stehen. Durch eine akademische Ausbildung schult der/die angehende/r ErzieherIn sein/ihre erkenntnis- und handlungsleitendes Interesse, entwickelt eine fragende Grundhaltung und eignet sich ein forschendes Lernverhalten an. Diese Kompetenzen können und sollen dann den Kindern weitervermittelt werden. Dabei sollen Erziehungs- und Sozialwissenschaften, die sich an den Lebenslagen der Kinder orientieren, als Grundlage des frühkindlichen Studiums orientieren. Genannt sei außerdem hier die unmögliche Vergleichbarkeit des Berufsabschlusses der ErzieherInnen mit anderen europäischen Ländern, was die Mobilität deutscher ErzieherInnen deutlich einschränkt und eine Akademisierung erfordert.

Allen Schülern mit mittlerem Schulabschluss sollte der Berufswunsch ErzieherIn nicht verwehrt werden. Mit einer Qualifikation und einer abgeschlossenen Ausbildung im Bereich der Kinderpflege ist ebenfalls der Weg zum Studium der Erziehung und Bildung in der frühen Kindheit möglich.

Mit Doppelqualifikation zum Lehramtsstudium

In der aktuellen Bildungsdebatte wird über jegliche Ummodellierung des deutschen Schulsystems debattiert. Die Jungen Liberalen erinnern daran, dass ein durchdachtes Schulsystem, wie wir es längst besitzen, in seiner Qualität mit der Lehrerausbildung steht und fällt. Nur gut ausgebildetes und motiviertes Lehrpersonal trägt zu einem großen Teil der Bildungsqualität der nordrhein-westfälischen Schülerschaft bei. Laut einer Langzeitstudie des Frankfurter Bildungsforschers Udo Rauin gibt es bei Lehramtsstudenten frühzeitig starke Anhaltspunkte, ob jemand ungeeignet für den Lehrerberuf sei. Etwa 25 Prozent der befragten Studienanfänger wollten eigentlich nie den Lehrerberuf ergreifen und sehen die Studienwahl als Notlösung an. Jeder vierte entscheidet sich nur mangels Alternativen für das Lehramtsstudium.

Die JuLis NRW fordern:

Die Anforderungen des Lehrerberufes müssen noch während des Studiums deutlicher gemacht werden. Die Jungen Liberalen begrüßen die Praxisphase für die Studienanfänger des Lehramts an nordrheinwestfälischen Universitäten fordern darüber hinaus aber eine bessere Betreuung und größere Rückmeldungen an den Praktikanten. Das Hochschulrahmengesetz gestattet es den Universitäten einen großen Teil ihrer Studierenden selbst auszuwählen. Die Jungen Liberalen fordern die Fakultäten dazu auf von dieser Option vermehrt Gebrauch zu machen, zum Beispiel in Form eines Aufnahmetests oder eines Motivationsschreibens, in dem der Studienanwärter darlegen muss, warum er die angestrebte Fachrichtung bzw. Studiengang studieren will. In einem Motivationsschreiben sollen Bewerber zeigen, dass sie sich inhaltlich mit dem Studium auseinandergesetzt haben. Die Allgemeine Hochschulreife zeigt die allgemeine Studierfähigkeit. Durch Aufnahmeprüfungen können die Hochschulen nach der fachspezifischen Studierfähigkeit auswählen. Nicht mehr nur die Einzelnote des Abiturs soll aussagekräftig sein, sondern es müssen auch anderen Kriterien berücksichtigt werden, wie Vorkenntnisse im Berufsfeld durch Fachpraktika oder Erkenntnisse durch ein Auswahlgespräch. Durch ein solches Verfahren werden eine höhere Motivation und eine zielbewusstere Studienplanung bei den angehenden Studenten erreicht.

Gegen nächtliches Verkaufsverbot

Die Jungen Liberalen sprechen sich gegen ein nächtliches Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken an Tankstellen aus und fordern stattdessen eine konsequente Anwendung des Jugendschutzgesetzes.

Kein Verbot von sogenannten „Killerspielen“

Die Jungen Liberalen NRW erkennen die negativen Auswirkungen eines nicht-altersgerechten Umgangs mit gewaltverherrlichenden Medien für die charakterliche Entwicklung junger Menschen. Ein Verbot für Computerspiele mit gewaltverherrlichendem Charakter wird jedoch abgelehnt. Vielmehr setzen sich die Jungen Liberalen NRW für eine konsequente Indizierung derartiger Computerspiele ein. Die Kompetenzen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) werden wie folgt geändert:

  • Ausleihbare Spiele im Unternehmerumfeld (Videotheken) sind verstärkt zu kontrollieren.
  • Abschaffung der Hinderniseigenschaft bei der BpjM-Indizierung, in den Fällen, wo die USK vorher eine Einstufung Freigegeben ab 16 oder ab 12 vergeben hatte.