28.09.2025

Weil wir Fachkräfte brauchen: Ausbildung und Studium gleich behandeln

Seit 1992 ist die Studienberechtigtenquote in Deutschland – also der Anteil der
Schulabgänger eines Jahrgangs, die studieren dürfen – um knapp 50% gestiegen, während
sich die Studienanfängerquote fast verdoppelt hat. Unsere Universitäten sind
überlaufen, während mittelständische Ausbildungsbetriebe zunehmend Schwierigkeiten
haben, geeignete Auszubildende zu finden, und sich die Fachkräftesituation weiter
verschärft.

Für uns Junge Liberale ist klar: Die Attraktivität der beruflichen Ausbildung muss
gestärkt werden. Einerseits wollen wir dem individuellen Wunsch nach einer
akademischen Ausbildung nicht im Wege stehen, andererseits muss unser Bildungssystem
der aktuellen Situation auf dem Ausbildungsmarkt und an den Hochschulen gerecht
werden. Eine zielgerichtete Ausbildung mit anschließender akademischer Weiterbildung
ist häufig sinnvoller als ein orientierungsloses Studium.

Deshalb fordern wir konkret:

– In den Schulen soll umfassend und gleichwertig über Karriereoptionen in der
beruflichen Ausbildung sowie die darauf aufbauenden Weiterbildungsmöglichkeiten-
(z.B. Meistertitel, Techniker, Betriebswirt) informiert werden – genauso wie
über akademische Bildungswege.

– Insbesondere im Abitur sollte das volle Notenspektrum ausgeschöpft werden.
Immer mehr „1,0-Abiture“ entwerten zunehmend sehr gute schulische Leistungen. Diese
Noteninflation sehen wir kritisch, da Noten unserer Auffassung nach, ein
wichtiger Indikator für den weiteren Bildungs- oder Karriereweg sind.

– Die Förderung von Investitionen in die Ausstattung von Berufsschulen, um die
Ausbildung zeitgemäß und attraktiv zu gestalten.

– Wir unterstreichen noch einmal unsere Forderung nach einem effektiven
europäischen Ausbildungsanerkennungsrahmen (analog zum ECTS-System) sowie
europäischen Ausbildungsberufen.

Auszubildende sind naturgemäß besser in der Lage, ihren Lebensunterhalt eigenständig
zu finanzieren. Dennoch genießen Auszubildende häufig weniger institutionelle
Vorteile als Studierende (z.B. vereinfachter Zugang zu BAföG,
Deutschlandsemesterticket, Studentenwohnheime, Rabatte in Museen etc.). Wir
befürworten es, wenn Studierende ihren Lebensunterhalt eigenständig bestreiten und
durch praktische Tätigkeiten in ihrem Fachbereich wertvolle Praxiserfahrungen
sammeln. Staatliche Unterstützung für Studierende sollte der sozialen Absicherung
dienen, aber nicht dazu führen, dass ein Studium als einzige oder notwendige Option
betrachtet wird. Auch die berufliche Ausbildung ist ein wertvoller und
zukunftsfähiger Bildungsweg.

Deshalb fordern wir konkret:

– In kommunalen oder anderen staatlichen Museen sowie in kulturellen
Einrichtungen und bei Veranstaltungen sollen Auszubildende dieselben Rabatte wie Studierende
erhalten.

– Unternehmen, die Studierenden Stipendien gewähren, sollen diese immer als
Betriebsausgaben steuerlich geltend machen können.

– Die maximale wöchentliche Arbeitszeit für Werkstudierende während des Semesters
soll auf 30 Stunden angehoben werden.

– Die Krankenkassenbeiträge für arbeitende Studenten sollen unabhängig vom BAföG-Höchstsatz
berechnet werden. Studenten sollen vergleichbare Beiträge wie
klassische Arbeitnehmer leisten.

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