11.10.2025

Weil Sport und Ehrenamt mehr als Freizeitbeschäftigung sind: Bürgerliches Engagement und Sport neu gedacht.

Das Ehrenamt ist eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft. In Nordrhein-Westfalen engagieren sich über 4,5 Millionen Menschen allein ehrenamtlich in Sportvereinen, ob als Trainer, Betreuer oder in Vorständen – ausgenommen bereits Musikschulen und sonstige Einrichtungen bürgerlichen Engagements. Dieses Engagement ist unerlässlich für die Förderung von Bewegung, Gesundheit und Gemeinschaft. Klar ist: Ohne Ehrenamtliche wären zahlreiche Freizeitangebote nicht denkbar.

Dennoch stehen viele Vereine und der Sportgedanke vor großen Herausforderungen: Unzureichende finanzielle Unterstützung, bürokratische Hürden, komplizierte Förderverfahren und das Verwaschen des Leistungsgedankens im Sport erschweren die ehrenamtliche Arbeit und schrecken potenzielle Helferinnen und Helfer ab. Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz müssen wieder stärker in den Fokus rücken, um nicht nur den Breitensport, sondern auch die sportliche, musikalische oder sonstige freizeitliche Exzellenz nachhaltig zu fördern.

  1. Bürokratie abbauen – Mehr Zeit für das Ehrenamt im Sport

Viele Ehrenamtliche verbringen mehr Zeit mit Verwaltungsaufgaben als mit ihrer eigentlichen Tätigkeit im Verein. Bürokratische Hürden erschweren insbesondere kleine Vereine die Arbeit. Wir fordern dafür:

  • Die Einführung digitaler und unbürokratischer Antragsverfahren für Förderungen und Fördermittel
  • Entlastung der Vorstände in steuerlichen und buchhalterischen Bereichen durch die Reduzierung administrativer Pflichten
  • Abschaffung von unnötigen Berichtspflichten
  • Verbesserung und Reduktion von Transaktionskosten die der Übungsleiterpauschale mit ggf. stichprobenartiger Überprüfung, um Transparenz und Vertrauen nicht zu gefährden
  • Testregionen für vereinfachte Bürokratieentlastungsmodelle
  1. Finanzielle Anreize verbessern – Sportliches Engagement mehr belohnen

Da das ehrenamtliche Engagement für Vereine überlebenswichtig ist, sollte dieses Engagement nicht mit finanziellen Nachteilen verbunden sein. Deshalb setzen wir uns für verbesserte steuerliche Anreize und finanzielle Entlastungen für ehrenamtlich Tätige ein. Konkret fordern wir:

  • Die Übungsleiterpauschale und Ehrenamtspauschale werden zusammengefasst zur Gemeinwohlpauschale. Diese soll bei 4500€ und jährlich automatisch, entsprechend der Inflationsrate, angepasst werden.
  • Verbesserung der steuerlichen Absetzbarkeit von „Auslagenersatz“
  • Zusätzliche Fördermittel für besonders zeitintensive Ehrenämter
  1. Förderungen erleichtern – Zugang zur Unterstützung verbessern

Viele Vereine haben oft große Schwierigkeiten, an finanzielle Förderungen zu gelangen, weil die Verfahren zu komplex und zeitaufwendig sind. Wir setzen uns daher für folgende Maßnahmen ein:

  • Digitalisierung und Vereinfachung des Antragsverfahrens für Fördermittel, insbesondere durch die Einführung eines zentralen digitalen Förderportals
  • Einführung von pauschalen Förderbeiträgen zur Reduzierung langwieriger Förderverfahren
  1. Ehrenamtskarte NRW reformieren – Wertschätzung für ehrenamtliches Engagement im Sport

Die Ehrenamtskarte soll ein Zeichen der Wertschätzung sein. Allerdings gibt es aktuell verschiedene regionale Regelungen, die zu Ungleichheiten führen. Wir fordern daher: 

–     Einführung einer landesweit einheitlichen Ehrenamtskarte, die in allen Kommunen gleichermaßen gilt

–     Erweiterung der Vergünstigungen, insbesondere durch kostenlosen oder vergünstigten Eintritt in Sportstätten, Schwimmbäder und weiteren kulturellen Veranstaltungen 

–     Vergünstigte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtskarte

–     Stärkere Einbindung von Wirtschaftsunternehmen, um weitere Vergünstigungen und Anreize für Ehrenamtliche zu schaffen

  1. Nachwuchs stärken – Ehrenamt für Jugendliche attraktiver gestalten

Für Vereine ist der Gewinn von Jugendlichen in das Ehrenamt überlebenswichtig. Deshalb müssen nicht nur die finanziellen, sondern auch die gesellschaftlichen Anreize stimmen. Deshalb fordern wir:

  • Stärkere Anerkennung ehrenamtlichen Engagements in Schule, Ausbildung und Studium, beispielsweise durch die Anrechnung auf Wartesemester.
  • Einführung einer Ehrenamtskarte für Jugendliche mit auf Jugendliche abgestimmten Angeboten
  • Förderprogramme für junge Engagierte: Ausbau spezieller Förderprogramme und Stipendien für junge Ehrenamtliche oder internationale Austauschprojekte
  • Mentoring-Programme in Vereinen, um zielgerichtet junge Menschen an das Ehrenamt heranzuführen und sie in ihren ersten Aufgaben zu begleiten
  • Zeitgemäße Ehrenamtsmodelle zu fördern, die mehr Flexibilität durch zeitlich begrenzte Engagements, Hybridformate und transparente, niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in Vorstands- oder Betreuungsaufgaben ermöglichen
  1. eSports als gemeinnützig anerkennen – Digitalisierung im Sport fördern

Die digitale Welt eröffnet neue Möglichkeiten für den Sport. Gerade im Bereich des eSports engagieren sich viele junge Menschen in Vereinen und Organisationen, ohne dass dies bisher als gemeinnützig anerkannt wird. Wir fordern: 

–     Gleichstellung von eSports-Clubs mit traditionellen Sportvereinen, um ihnen Zugang zu Fördermitteln und steuerlichen Vorteilen zu ermöglichen

–     Förderung digitaler Vereinsstrukturen und innovativer Freizeitangebote, um ehrenamtliches Engagement auch im digitalen Sport attraktiver zu machen

  1. Zusammenarbeit erleichtern – Vereine vernetzen

Viele Vereine möchten kooperieren, scheitern jedoch an rechtlichen oder bürokratischen Hürden. Um ehrenamtliche Strukturen zukunftsfähig zu gestalten, setzen wir uns ein für: 

–     Abbau rechtlicher Hürden für Kooperationen zwischen Sportvereinen und anderen Organisationen

–     Förderung gemeinsamer Projekte und die Möglichkeit, Ressourcen effizient zu teilen

–     Einführung von regionalen Netzwerken für Sportvereine, um Ehrenamtliche besser zu vernetzen

–     Sportvereine brauchen mehr Präsenz in der Schule. Sportvereine sollen die Möglichkeit bekommen für sich im Schulalltag werben zu dürfen sowie mehr im Stundenplan berücksichtigt werden.

  1. Spitzensport wieder Exzellent machen

Wir brauchen eine Exzellenzstrategie, die den Spitzensport in Deutschland wieder neuem Wind gibt:

  • Eine Sportförderung nach amerikanischem Vorbild analog zur Universitäts-Exzellenzinitiative
  • Auflösung von Sportstützpunkten und das Angliedern an Universitäten
  • Die Zulassung internationaler Trainingsteams und die Bewerbung von ausländischen Studenten auf deutsche Förderprogramme deutscher Sport Stiftungen.
  • Die Herausarbeitung neuer Strategien zum Halten und Angliedern von Spitzenpersonal im Sport für Deutschland

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