11.10.2025

Retaxation adé: Für eine Apotheke ohne Rückzahlungshorror!

Alle 36 Stunden schließt eine Apotheke in Deutschland. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland stellt einen essenziellen Aspekt unserer Gesellschaft dar.

Für die Jungen Liberalen NRW ist die Rettung der Apotheken durch systematische Entlastungen eine Selbstverständlichkeit. Eines der Probleme der Apotheken sind die Retaxationen, insbesondere die sogenannte Null-Retaxation. Diese Praxis bezieht sich auf das Rückforderungssystem, bei dem Krankenkassen bereits erstattete Zahlungen für Medikamente im Nachhinein zurückfordern können oder erst gar nicht die Kosten übernehmen, wenn gesetzliche oder vertragliche Abgaberegeln verletzt wurden, beispielsweise bei der Abgabe eines nicht rabattierten Präparats trotz bestehendem Rabattvertrag oder bei der fehlerhaften Abrechnung von Arzneimitteln, die nicht in der Arzneimittelvereinbarung des jeweiligen Bundeslandes enthalten sind.

Die Retaxationen stellen eine finanzielle Belastung für Apotheken dar und schaffen Unsicherheit über bereits erhaltene Zahlungen. Dies beeinflusst die wirtschaftliche Stabilität und die Fähigkeit der Apotheken, hochwertige Dienstleistungen zu erbringen.

In vielen Fällen führen Fehler oder Unstimmigkeiten in der Abrechnung und Dokumentation zu Rückforderungen von Zahlungen. Dabei handelt es sich insbesondere um Verstöße gegen gesetzliche oder vertragliche Vorgaben, beispielsweise wenn eine erforderliche KVA-Genehmigung nicht eingereicht oder genehmigt wurde, ein Rabattvertrag nicht berücksichtigt wurde oder die vorgeschriebene Dosierungsangabe auf dem Rezept fehlt. Diese Fehler betreffen ausschließlich die rechtliche und abrechnungstechnische Korrektheit der Leistungserbringung und wirken sich in der Regel nicht auf die tatsächliche Qualität der medizinischen Versorgung aus.

Die Retaxationen sind in der Apothekerschaft ein bekanntes und wiederkehrendes Thema. Zwar hat das ALBVVG einige Rückforderungsrisiken deutlich reduziert und das E-Rezept zusätzliche Erleichterungen bei der Dokumentation gebracht, dennoch ist die Praxis nach wie vor lukrativ genug, dass sich spezialisierte Firmen darauf konzentrieren, potenzielle Abrechnungsfehler zu identifizieren. Dieses gezielte Aufspüren von Retaxationspotenzialen zeigt, dass Reformbedarf weiterhin besteht, um Apotheken vor unverhältnismäßigen Belastungen zu schützen und die Abrechnungspraxis klarer und berechenbarer zu gestalten.

Die Jungen Liberalen NRW fordern daher eine gezielte Reform der Retaxationen, um Apotheken vor unverhältnismäßigen Belastungen zu schützen und die Versorgungssicherheit zu stärken. Konkret sollen folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  1. Verbot der Null-Retaxation: Rückforderungen der Krankenkassen dürfen nur noch in Höhe der tatsächlichen finanziellen Schädigung erfolgen; die vollständige Streichung von Vergütungen soll ausgeschlossen werden.
  2. Senkung der Haftungsrisiken für Apotheken: Kleine Formfehler, die die Arzneimittelversorgung nicht beeinträchtigen, sollen nicht zu Retaxationen führen.
  3. Nachträgliche Heilungsmöglichkeiten: Apotheken sollen die Möglichkeit erhalten, formale oder dokumentarische Fehler nachträglich zu korrigieren, ohne dass dies automatisch eine Rückforderung auslöst.
  4. Klare Kriterien für zulässige Retaxationen: Rückforderungen sollen nur noch erfolgen, wenn eine konkrete Gefährdung der Arzneimitteltherapiesicherheit vorlag oder die Leistungspflicht der Krankenkasse gegenüber dem Versicherten nicht erfüllt wurde. Geringfügige formale Abweichungen ohne Einfluss auf die Versorgung sollen von Retaxationen ausgenommen werden.

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