Missbrauch von Kindern und Jugendlichen effizienter bekämpfen!

Wann immer eine neue Meldung über einen Fall von Kindesmissbrauch bekannt wird,
 betrachten wir Junge Liberale NRW die Berichterstattung mit Sorge. Deswegen setzen
 wir uns für eine effektive Bekämpfung des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen
 ein.

 Es kann jedoch in aller Regel erst zu Konsequenzen für Täterinnen und Täter kommen,
 wenn Dritte Verdacht schöpfen und Hilfe holen. Dabei kann jede Beobachtung, die an
 die zuständigen Stellen weitergegeben wird, entscheidend dafür sein, Fälle von
 Kindesmissbrauch aufzudecken und aufzuklären. Damit es jedoch dazu kommt, dass
 Menschen ihre Beobachtungen weitergeben, braucht es ein gutes Informations- und
 Beratungsangebot. Entscheidend ist, dass den Menschen dabei geholfen wird, ihre
 Beobachtungen einzuordnen und sie an die richtige Anlaufstelle weiterzuleiten.
 Während für klare, eindeutige Fälle von Kindesmissbrauch insbesondere durch den
 Notruf der Polizei die Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger klar ist, besteht für
 die Fälle, in denen lediglich ein „mulmiges Gefühl“ bzw. ein Verdachtsmoment
 vorliegt, ein riesiges Angebot verschiedener Institutionen, das wahrgenommen werden
 kann. Sowohl die Polizei, das Land NRW, verschiedene Vereine für Opferschutz und auch
 das Bundesfamilienministerium verfügen über eigene (Informations-)Angebote. In Bezug
 auf dieses Angebot für solche Verdachtsfälle sehen wir Junge Liberale NRW Bedarf zur
 Optimierung.

 

 Eine bundesweite Anlaufstelle zur Beratung und Abgabe von Hinweisen

 Damit das Beratungsangebot sowie die Möglichkeit zur Abgabe von Hinweisen in den oben
 genannten Verdachtsfällen noch effizienter – und damit die Bekämpfung des Missbrauchs
 von Kindern und Jugendlichen noch effektiver – wird, fordern wir konkret:

  •  Das Beratungsangebot des Bundesfamilienministeriums soll zur zentralen
     Anlaufstelle für Verdachtsfälle im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch
     weiterentwickelt werden.
  •  Gleichzeitig haben viele andere Institutionen bereits ein eigenes Angebot und
     entsprechendes Knowhow entwickelt, welches in den Entwicklungsprozess dieser
     zentralen Anlaufstelle unbedingt einfließen sollte. Hierzu soll ein zentrales
     Gremium geschaffen werden, in dem sich alle bisher involvierten Akteure, wie zum
     Beispiel Jugendämter, zuständige Landesministerien, Polizeibehörden oder auch
     auf dem Gebiet engagierte Vereine, austauschen können.
  •  Durch diesen Austausch im Rahmen der Entwicklung einer zentralen Anlaufstelle
     soll auch die Abgrenzung der Kompetenzen zwischen den Behörden verbessert
     werden. Wir begrüßen beispielsweise, dass in NRW erstmals ein eigenes
     Hinweistelefon für Verdachtsfälle hinsichtlich des sexuellen Missbrauchs von
     Kindern und Jugendlichen eingerichtet worden ist. Dadurch ist jedoch für
     Bürgerinnen und Bürger nicht mehr ohne weiteres nachvollziehbar, weswegen das
     Bundesfamilienministerium dazu rät, sich in Verdachtsfällen vorwiegend an das
     örtliche Jugendamt zu wenden, anstatt das Hinweistelefon des Landes NRW zu
     kontaktieren, welches von Mitarbeitern des Landeskriminalamts betreut wird. Hier
     sollte eine für Bürgerinnen und Bürger verständliche Abgrenzung – idealerweise
     in Form der oben genannten zentralen Anlaufstelle – vorgenommen werden.
  •  Neben einem reinen Beratungsangebot soll über die zentrale Anlaufstelle auch
     eine Möglichkeit geschaffen werden, die Meldung von Verdachtsfällen (bspw. an
     Jugendämter) über ein Onlineportal vorzunehmen. Insbesondere ist darauf zu
     achten, dass anonymisierte Meldungen auch auf diesem Wege möglich sind. Über das
     Portal sollen dann die Hinweise an die vor Ort zuständigen Behörden
     weitergegeben und dort überprüft werden.
  •  Die telefonische Beratung soll – durch die mit Hilfe der Zentralisierung des
     Beratungsangebots gewonnenen personellen Kapazitäten – ausgeweitet werden.
     Insbesondere soll die Erreichbarkeit auch an Feiertagen und Wochenenden
     sichergestellt werden.
  •  Es ist entscheidend, dass im Fall der Fälle Beobachtungen mit Hilfe von einer
     qualifizierten Beratung schnell eingeordnet werden und Hinweise zeitnah an die
     zuständigen Stellen gelangen. Die wichtigsten Informationen, wie zum Beispiel
     Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Beratungsstellen, müssen schnell und
     einfach zu finden sein. Daher sollten alle derzeit auf dem Gebiet tätigen
     Institutionen dazu angehalten werden, ihr Informationsangebot zu
     vereinheitlichen und anzupassen, damit schon eine kurze Internetsuche genügt, um
     über alles wichtige Bescheid zu wissen.