Beste berufliche Bildung, Tik-Tok und Landesstiftung für politisch verfolgte Student:innen

JuLis NRW starten programmatisch ins Jahr 2021

Am vergangenen Wochenende haben die Jungen Liberalen NRW im Rahmen ihres ersten komplett digitalen Landeskongresses programmatische Richtungsentscheidungen getroffen. Insgesamt entschieden die 201 Delegierten über ein Update für die berufliche Bildung, die innerverbandliche Ablehnung der Plattform Tik-Tok und die Einsetzung einer Landesstiftung für politisch verfolgte Student:innen.

Unter anderem setzen sich die JuLis nun für einen verbesserten Umgang mit Schulabbrecher:innen ein: „Aktuell brechen knapp 6% aller Schüler:innen die Schule ohne einen Abschluss ab. Damit dies nicht zur Chancen-Sackgasse wird, müssen wir uns intensiver und persönlicher um den einzelnen Menschen kümmern“, fordert die stv. Landesvorsitzende der JuLis NRW, Anna Neumann (26). „Ein Coaching könnte Schulabbrecher:innen immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, sodass der schwierige Schritt in den Arbeitsmarkt oder in den zweiten Bildungsweg dennoch gemeistert werden kann“, so Neumann.

Auch setzen sich die Jungen Liberalen für regelmäßige „Talente-Tests“ ab der 6. Klasse ein: „Es ist wichtig, dass Kinder bereits frühzeitig einen Überblick über ihre individuellen Talente bekommen, um später einfacher wichtige Zukunftsentscheidungen treffen zu können. Wir rechnen hier mit einem wahren Booster für die Ausbildungslandschaft“, erklärt Neumann.

Für die Lehre in den Berufsschulen fordert die Jugendorganisation der FDP eine Digitalisierung und Modernisierung der Lehrpläne und Prüfungsverordnungen: „Beste berufliche Bildung muss sich auch immer am Puls der Zeit bewegen. Wer in Betrieben ausschließlich Buchführung digital durchführt, jedoch in Berufsschulen wie 1970 mit Stift und Zettel arbeitet, verliert den Anschluss“, appelliert Neumann.

Auch fordern die JuLis die Einführung eines ersten Fernausbildungszentrums, Maßnahmen zur verbesserten Integration von Migrant:innen in den beruflichen Alltag und ein Begabtenstipendium für die berufliche Bildung. „Gerade das Fernausbildungszentrum bietet ganz neue Chancen für den ländlichen Raum, weil auch Ausbildungsgänge, die vor Ort eigentlich nicht möglich gewesen wären absolviert werden können“, sagt Neumann.

Neben dem Leitantrag stimmte eine breite Mehrheit der Delegierten für den verbandlichen Boykott der Plattform Tik-Tok: „Es ist kein Geheimnis, dass Tik-Tok massenhaft kritische Inhalte von Seiten der chinesischen Regierung zensiert und somit gegen unsere moralischen Standards in Bezug auf Menschenrechte verstößt“, führt Neumann zu dem Antrag aus.

Auch der dritte beschlossene Antrag nahm die weltweite Menschenrechts-Situation in den Fokus: „Weltweit werden tausende mutige Menschen durch Diktaturen unterdrückt und versucht zum Schweigen zu bringen. Wir möchten in NRW eine Landesstiftung integrieren, die sich diesen Menschen annimmt, um zum einen ein klares Statement gegen Menschenrechts-Verstöße zu setzen und auf der anderen Seite gezielt junge Talente fördern zu können“, begründet Neumann.