Gastbeitrag RP: Wählen mit 16 stärkt die Demokratie

 Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre würde die stärkere Teilhabe junger Menschen bedeuten. Die sind laut Studien politisch sehr interessiert, und bringen wertvolle Skepsis mit.

Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ – mit diesem Schlachtruf macht die „Fridays for Future“-Bewegung bei ihren Klimaprotesten in lauten Sprechchören auf sich aufmerksam. Die Botschaft ist deutlich: Ignoriert uns nicht weiter, denn es geht in der Klimapolitik insbesondere um unsere Zukunft. Überwiegend nehmen Schülerinnen und Schüler unter 18 Jahren an den Klimaprotesten teil. Sie sind aktuell nicht berechtigt, mitzubestimmen, wer in den Parlamenten ihre Zukunft gestaltet.

Als ich kurz nach der Bundestagswahl 2009 bei den Jungen Liberalen eintrat, um mich politisch zu engagieren, war ich gerade 16 Jahre alt. Zwar beschäftigten wir uns in der Schule mit der Bundestagswahl, und waren wahrscheinlich besser über die Programme der Parteien informiert, als viele wahlberechtigte Personen. Obwohl ich bereit war, mich auch in meiner Freizeit politisch zu engagieren und meine Generation von aktuellen Debatten wie der möglichen Abschaffung der Wehrpflicht besonders betroffen war, durfte ich nicht wählen. Der Eintritt in eine politische Jugendorganisation und Partei waren daher die einzige Möglichkeit für mich, nicht nur im Nachgang einer Wahl zu meckern, sondern auch selbst etwas zu verändern.

Eines ist klar: Weder „Fridays for Future“ noch mein parteipolitisches Engagement sind repräsentativ. Viele junge Menschen können sich mit „Fridays for Future“ nicht identifizieren und stimmen ihren politischen Forderungen auch nicht zu. Nur wenige von ihnen treten in eine Partei ein. Doch in Zeiten, in denen populistische Kräfte offen unsere Demokratie angreifen, ist eine stärkere Teilhabe junger Menschen durch die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre das beste Mittel zur Stärkung unseres demokratischen Systems.

Hier weiterlesen.